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Nightwatch: Demons Are Forever

Spannungslicht und Psychoschatten

Tatsächlich: Ole Bornedal beschenkt sich selbst zum 30., konkret mit dieser Fortsetzung zum Jubiläum seines Erfolgs NIGHTWATCH. Und muß ziemlich angestrengt schrauben, um nach dessen eher flockigem Ende zurück auf Düsterkurs zu kommen: Fast die halbe Laufzeit braucht der hoffnungslos schwülstig aufgepumpte Neubau, welcher uns von Traumata, Paranoia, Sucht und Suizid überzeugen möchte, betreffend Martin und Kalinka, einst Serienkiller Wörmer knapp entronnen. Die gemeinsame Tochter Emma erforscht nun die damaligen Ereignisse und erfährt, daß Wörmer noch lebt. Es starten – endlich – grausame Missetaten.

Alte Recken kehren wieder, frisch dabei sind recht nerviges Jungvolk sowie eine halbaggressiv salbadernde Psychologin; wenigstens macht dazu Paprika Steen das Maximale aus ihrer Klischeerolle als freudlos-abgetakelte, optisch ans Horrible stoßende Ermittlerin. Was den sonstigen Gruselfaktor angeht, leistet die Pathologie unverändert beste Dienste, zumal von Bornedal erneut in effektive Kameraperspektiven und schrecklich schöne Lichtspiele getaucht. Umso billiger, wenn Emma die Mama schreien hört oder emotionaler Schlonz geraunt wird: „Du siehst aus wie Deine Mutter, wenn Du weinst.“ Ein kontrastierender Gute-Laune-Song ergibt da akustisch weitaus mehr Sinn, ebenso wie das den nahen Tod ankündige Klacken eines Teppichmessers.

Hier blitzt punktuell Bornedals Regiegenius durch, zielt statt klavierummantelten Dauergelabers suggestiv und direkt auf die 12, bereichert die ausgelutschte Mär vom sich filmüber total normal gebenden, im Showdown dann aber (auch physisch) bis an Lächerlichkeitsgrenzen komplett abdrehenden Mörderabziehbild.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...