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Nikola Tesla

Wenig visionäres Porträt eines aufreibenden Erfinderlebens

Okay, wer war noch mal Nikola Tesla? Den Namen kennt man. Aber woher? In New York ist ein Platz nach ihm benannt, doch selbst die New Yorker haben Schwierigkeiten, sich an ihren berühmten Einwohner zu erinnern. Dann fällt ein Stichwort. Die Teslakanone. Eine Waffe, die mit Energiestrahlen feuert. Klingt wie eine Idee aus STAR WARS. War aber schon vor 100 Jahren in den Gedanken dieses wissenschaftlichen Avantgardisten und ist inzwischen Forschungsrealität bei der US-Army. Tesla war wohl das, was man sich unter einem richtigen Erfinder vorstellt.

Er hat in seinem Leben die unglaubliche Zahl von 700 Patenten angemeldet. Darunter finden sich so bahnbrechende Entwicklungen wie das Wechselstromsystem oder die Funktechnik. Tesla war ein Getriebener und widmete sein ganzes Leben der Wissenschaft. Dabei ging er immer wieder pleite, verschaffte sich neue Kredite, entwickelte mit dem geliehenen Geld neue Erfindungen – und war wieder bankrott. Das Schicksal meinte es nicht gut mit ihm. Die Großkonzerne des ausgehenden 19. Jahrhunderts verspielten sein Talent und spekulierten mit seinen Ideen. Schließlich trugen sein zunehmend misanthropisches Verhalten und die vorwiegende Beschäftigung mit der Idee, Energie aus kosmischen Strahlen zu gewinnen, zu seinem finalen Absturz bei.

Der Film selber wird diesem aufregenden und ereignisreichen Leben leider überhaupt nicht gerecht. Wie in einem Schulreferat betet er die Fakten runter. Dem Zuschauer entgeht dadurch, daß Tesla eine durchaus spannende Persönlichkeit war. Ein Mensch, der in der Lage war, über die Grenzen des Machbaren hinauszudenken, der sein Leben der Wissenschaft opferte und wirklich die Welt verändernde Entdeckungen machte. Um das auch filmisch spannend umzusetzen, fehlten dem Autor und Regisseur Michael Krause, der eigentlich Schauspieler ist und bereits ein Buch über Tesla geschrieben hat, ganz offensichtlich die Gestaltungsmittel.

Wie so etwas besser aussehen kann, zeigt der Film PRESTIGE – MEISTER DER MAGIE. ein recht frühes Werk von Christopher Nolan, der inzwischen mit der BATMAN-Trilogie selber zum neuen Magier Hollywoods aufgestiegen ist. In PRESTIGE wird die Geschichte zweier konkurrierender Zauberer erzählt, und Nikola Tesla spielt dabei eine nicht unwesentliche Rolle. Gespielt wird die Figur übrigens von David Bowie. Eine Besetzung, die man, nicht nur wegen der verblüffenden äußerlichen Ähnlichkeit, nicht besser hätte wählen können.

D 2012, 52 min
FSK 0
Verleih: Absolut Medien

Genre: Dokumentation, Biographie

Stab:
Regie: Michael Krause
Drehbuch: Michael Krause

Kinostart: 08.11.12

[ Marcel Ahrenholz ] Marcel mag Filme, die sich nicht blind an Regeln halten und mit Leidenschaft zum Medium hergestellt werden. Zu seinen großen Helden zählen deshalb vor allem Ingmar Bergman, Andrej Tarkowskij, Michelangelo Antonioni, Claude Sautet, Krzysztof Kieslowski, Alain Resnais. Aber auch Bela Tarr, Theo Angelopoulos, Darren Aronofsky, Francois Ozon, Jim Jarmusch, Christopher Nolan, Jonathan Glazer, Jane Campion, Gus van Sant und A.G. Innaritu. Und, er findet Chaplin genauso gut wie Keaton ...