Originaltitel: A THOUSAND WORDS

USA 2012, 91 min
FSK 0
Verleih: Paramount

Genre: Komödie, Klamotte

Darsteller: Eddie Murphy, Kerry Washington, Emanuel Ragsdale, Jill Basey

Regie: Brian Robbins

Kinostart: 21.06.12

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Noch tausend Worte

... sie zu knechten

Wobei „sie“ all jene Zuschauer, Filmjournalisten und anderen geplagten Individuen meint, welche sich diesen Ausbund der Heiterkeit unabsichtlich, willentlich oder zwangsweise anschauen (müssen). Obwohl, so ganz stimmt der oben gebildete Spruch auch wieder nicht, denn zur Abwechslung sorgt hier nicht Reden, sondern eher Schweigen und dessen Konsequenzen für Geistesqual. Aber beginnen wir am Anfang.

Und da ist Literaturagent Jack McCall nicht nur ein unsympathischer Zeitgenosse und recht desinteressierter Ehemann, sondern ebenfalls stolz darauf, jeden zu allem beschwatzen zu können. Was er denn gleich tut – im Körper Eddie Murphys. Erfahrene Lichtspielhausbesucher wissen Bescheid, Uninformierten sei dagegen vermeldet: das nervt! Doch ad hoc geschieht, was täglich auf der Welt passiert – es rumpelt kurz, dann poppt vor Jacks Haus ein Baum aus dem Boden. So richtig komplett mit Ästen, Zweigen und 1000 Blättern. Der Mann freut sich über das neue Optik-Highlight im Garten, allerdings nur, bis er feststellt: Das Grünzeug ward verflucht. Für jedes Wort, das Jack von jetzt an spricht (oder, weil der Drehbuchautor gar gewitzt unterwegs war, schreibt), fällt ein Blatt. Hängt keins mehr, sterben Baum und Jack.

Gut, über solch’ hanebüchene Idee sieht man noch hinweg. Nicht aber, daß Jack fortan alternative Kommunikationswege ersinnen muß, was Mr. Murphy zu wüstestem Gestikulieren und Grimassieren treibt, während der Film mit Blindenwitzen, dämlichem Slapstick – resultierend daraus, daß alles, was dem Gewächs geschieht, analog Jack trifft, zum Beispiel übermütige Eichhörnchen – oder aufdringlichstem Product Placement für eine überteuerte Kaffeekette bloß absolute Leere aufbietet. Da ertappt man sich selbst als generell gutmütiger und bis dato kaum offen mordlüsterner Charakter beim Sehnen nach dem Herbst; ungeachtet dessen, daß dabei gleichsam unser armer Baum draufgehen würde, und der kann nun wirklich nix für seinen Co-Star. Na ja, Kollateralschaden halt.

Allein, die Hoffnung verpufft. Weil – und wer das überraschend findet, hat seit Jahrzehnten das Kino weiträumig umrundet – am Ende natürlich keine simple Läuterung, nein, praktisch eine Mutation Jacks zum besseren Menschen steht. Und so was bricht nun mal sogar den ärgsten Fluch. Daß es außerdem unangenehm klebt wie Kaugummi am Stiftzahn, versteht sich. Auch ohne 1000 Worte.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...