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Null Motivation

Witz und Weiblichkeit — Eine seltene Sicht auf das Militär

Es ist ein interessanter Blick, den die Regisseurin Talya Lavie mit ihrem Spielfilmdebüt auf eine Soldatinnengruppe in einer abgelegenen, israelischen Militärbasis wirft. Gerade in Deutschland kennen wir das Militär als ein männerdominiertes Arbeitsumfeld, welches oftmals kritisch beäugt wird.

NULL MOTIVATION bietet den ungewohnten Einblick in das Leben einer Gruppe von Frauen, die mehr oder weniger sinnvolle Arbeit im Personalbüro des Camps leisten müssen. Oder vielmehr ihre Zeit totschlagen mit Computerspielen und den Träumen von einer besseren Zukunft. Denn wichtige Entscheidungen treffen am Ende doch nur die Männer, die mit Getränken bedient werden wollen und sonst wenig im Fokus der Geschichte stehen. In drei dicht verwobenen Kapiteln befinden wir uns kammerspielartig im Kosmos jeweils einer Soldatin. Mit erfrischendem Witz lavieren sich die interessant gezeichneten Charaktere durch ihre Militärspflichten, und jede darf dabei eine eigene Wandlung durchmachen. Zwischen Tristesse und frechen Sprüchen, Depression und Liebschaften, Freundschaft und Intrige erleben wir die volle Bandbreite an Emotionen des Erwachsenwerdens.

Ein wenig irritierend, daß ausschließlich hübsche, schlanke Frauen im Camp leben, die einzige, die etwas von der Norm abweicht, die Kommandeurin der Frauentruppe ist, die mit strenger Hand versucht, ihren Flohhaufen zusammenzuhalten. Doch jede der Protagonistinnen besticht durch eine ambivalente Persönlichkeit und läßt sich schwer in eine Schublade stecken.

So zeichnet der Film ein lebendiges Bild einer Frauengruppe, die toll gespielt wird und der wir gerne folgen. NULL MOTIVATION taugt zur unterhaltsamen Tragikomödie, die eine erfrischende Alternative zu sattsam bekannten Militärfilmen bietet. Am Ende bleibt neben lustigen und dramatischen Szenen, die sich im Nirgendwo einer Wüste abspielen, die Frage nach der Sinnhaftigkeit einer absurd wirkenden Arbeit in Militärbasen, die in NULL MOTIVATION wie eine Beschäftigungstherapie wirkt, um aufmüpfige, junge Frauen in Schach zu halten.

[ Katharina Wittmann ]