Originaltitel: OFFICE CHRISTMAS PARTY

USA 2016, 105 min
FSK 12
Verleih: Constantin

Genre: Komödie

Darsteller: Jason Bateman, Olivia Munn, Jennifer Aniston, T.J. Miller, Kate McKinnon

Regie: Josh Gordon, Will Speck

Kinostart: 08.12.16

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Office Christmas Party

Feiern gegens Feuern

Die ihren Job todernst nehmende Security-Dame wähnt Starbucks gegenüber als Treffpunkt krimineller Elemente (weil sich keiner sonst die teure Brühe leisten kann?). Personalchefin Mary fährt im vom Genitalsekret ihrer Papageien versifften Van vor, hat sich wegen sexueller Belästigung schon mal selbst angezeigt und trägt politisch korrekt einen multikonfessionellen Feiertagspullover. Vorzimmerdamen brüllen am Telefon Stripperinnen zugeneigte Ex-Männer nieder und treffen nach Liebe am Arbeitsplatz suchend auf ganz alltägliche Fetische. Es keimt das Gefühl, die beschriebene Zweigstelle sei dem Untergang geweiht.

Dies sieht Carol, eisenharte Geschäftsfrau, Schwester des Filialleiters und von eben jenem Bruder um die Asche des kürzlich verstorbenen Vaters betrogen, ähnlich bis identisch, weswegen sie massive Kürzungen, final eventuell Schließung in düstere Aussicht stellt. Einziger Ausweg: Trotz Carols ausdrücklicher Sparmaßnahmen muß jetzt richtig rauschend gefeiert werden, um einen – vermutlich völlig weggetretenen – Großkunden zur Investition zu bewegen und so den Stellenabbau zu verhindern. Toller Plan, also los. Zunächst feiert man noch eher verkniffen: Hier legt Spaßbremse Mary Geschlechtsverkehr-Regeln fest, dort fühlt deswegen ein Kollege seine Hämorrhoiden pulsieren. Doch je später der Abend, desto enthemmter die Gäste …

Was zum Startschuß einer launigen Nummernrevue taugt, welche sich stetig steigernd gewaltbereite Öko-Zuhälterinnen auf nerdige Weichei-Würstchen hetzt, auch mal zur elterlichen Genugtuung ein Kind außer Reichweite sperrt (nicht schlimm, der Bengel besitzt ein iPad) oder in formschöner Nahaufnahme zeigt, wie lahm fotokopierte Geschlechtsteile sind, seitdem ihnen 3D-Drucker den Rang ablaufen. Nun klingt das derart kompakt schriller, als es sich tatsächlich gebärdet, tatsächlich hätte ein Mehr an Mut und Unmoral das Gesamtbild in noch leuchtendere Farben getaucht, aber die Ansicht lohnt trotzdem – allerdings wohl vorausgesetzt, der Zuschauer ist dem ganzen Weihnachtskitsch gegenüber kritisch eingestellt respektive davon genervt, eher leicht erheiterbar, nicht zu kompliziert gestrickt und verträgt Blödsinn sogar in massiven Dosen. Männer haben ergo deutliche Vorteile.

Und Spaß dabei, versprochen, selbst wenn ungeschriebene Hollywood-Gesetze – beispielsweise, daß am Ende ein zögernd flackerndes Hoffnungs-Lichtlein zum optimistisch-problemlösenden Flammensturm hochlodert – selbstredend penible Anwendung finden. Egal. Party On!

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...