So manches Filmzitat ist auf ewig in den Annalen der Kinogeschichte festgeschrieben – man seufzt eben unwillkürlich bei "Ich schau' Dir in die Augen, Kleines!" und fiebert mit, wenn man die Worte "Es kann nur Einen geben!" hört. Zumindest östlich der Elbe muß aber unbedingt ein weiterer Klassiker benannt werden: "Ich habe einen Plan!" Klarer Fall von Olsenbande! Doch wie fing eigentlich alles an? Wann verließ die sympathische Schurken-Combo den Pfad von Recht und Gesetz? Wurden die entsprechenden Grundsteine etwa in frühester Jugend gelegt? Ein Ausflug ins Jahr 1958 bringt Klarheit.
Egon, Benny und Kjeld leben im Kinderheim, wo sie sich die Zeit mit kleinkriminellen Aktivitäten wie Kuchenklau vertreiben. Mittels einiger fieser Tricks, bei denen Juckpulver und stinkiger Käse keine unwesentliche Rolle spielen, gelingt es Egon schließlich, von einem reichen Ehepaar adoptiert zu werden. Die Freude darüber währt indes nur kurz: Das Ganze war abgekartet, er wurde seitens des Heimleiters regelrecht verkauft, seine potentiellen Eltern entpuppen sich als dunkle Gestalten, welche ihn zu wissenschaftlichen Zwecken wortwörtlich ins All schießen wollen. Natürlich gelingt dem Superhirn die Flucht, doch da gibt es ja noch den Koffer mit 1 Million Kronen, Egons gezahltem Gegenwert im Handel mit den Bösewichten. Verfolgt von den Fieslingen, deponiert der Junge das gute Stück bei Yvonne. Schlechte Idee! Sie übergibt das wertvolle Utensil seinen Widersachern. Nun ist guter Rat teuer ...
Finstere Schurken am Rande der Karikatur, ein Hauch von Action, unmögliche Zu- und schräge Einfälle, kindliche Helden – dem kurzen Publikum dürfte das gefallen. Erwachsene stellen zwar schnell fest, daß im aufgepeppten Prequel der schrullige Charme des kultigen Originals weitgehend flöten ging, dennoch zieht der erwartete (N)Ostalgie-Bonus.
Wer also unbedingt wissen möchte, wie Egon zur Melone kam, ob Benny schon immer seinen saloppen Zwischenschritt draufhatte, oder Kjeld bereits im zarten Kindesalter unter Yvonnes Fuchtel stand, bekommt Gelegenheit, diese Bildungslücken nun endlich zu schließen.
Originaltitel: OLSENBANDEN JUNIOR
DK 2001, 85 min
Verleih: Arsenal
Genre: Kinderfilm, Komödie
Darsteller: Aksel Leth, Jacob Bernit, Christian Stoltenberg, Signe Lerche, Jesper Langberg
Regie: Peter Flinth
Kinostart: 20.03.03
[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...