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On The Line

Schlaflos in Chicago - Teenromantik light

Die Meldung, daß Lance Bass von N«Sync einen Film dreht und selbst produziert, kam sicher unerwartet. Aber so richtig interessiert hat es auch niemanden. Sicher war auch, daß man kein filmisches Schwergewicht zu erwarten hatte, eher etwas schwiegermütterlich Nettes. Überraschend erträglich ist nun das Ergebnis ausgefallen - eine süße, harmlose und zuweilen sogar witzige Komödie über den schüchternen Kevin, der im städtischen Nahverkehr der Frau seiner Träume begegnet. Und sie auch sofort wieder gehen läßt, ohne ihre Telefonnummer zu haben, ihre Adresse oder wenigstens den Namen.

Wer kennt das nicht, man trifft einen großartigen Menschen, unterhält sich kurz, die Wege trennen sich wieder, und was bleibt, ist der endlose Ärger, daß man nicht einmal nach dem Namen gefragt hat. Doch im Gegensatz zu uns durchschnittlichen Zeitgenossen tritt Kevin in Aktion und will sie wiederfinden im Großstadtdschungel. Die Frau, die er ON THE LINE traf. Kevin startet eine wahnwitzige Suchaktion und verursacht heilloses Durcheinander, denn nicht SIE meldet sich bei ihm, sondern ca. 80 % der alleinstehenden Frauen von Chicago.

Kevins Freunde wittern ihre Chance, sie übernehmen die Koordination der anrufenden Weiblichkeiten, in der Hoffnung, selbst bei der ein oder anderen zu landen. Doch als SIE wirklich kommt und nicht Kevin sie erwartet, beginnt das Desaster erst richtig. Der Rest ist bekannt, macht Spaß und birgt sogar Überraschungen - wie zum Beispiel den ziemlich gruseligen Gastauftritt von Al Green, oder zumindest von jemandem, der wie eine schlechte Kopie der Soul-Legende aussieht. Selbst die achso spannenden "Fast-Sehen-Sie-Sich" Momente finden ihren Weg in den Zuckerkuchen.

Einen wahren Hüpfer macht das Herz, wenn Emmanuelle Chriqui auf der Leinwand erscheint. Wunderschön und vor allem hinreißend sympathisch stellt sie eben jene Unbekannte aus dem Zug dar. Doch das Business ist hart, und im unvermeidlichen Happy End schließt nun leider Schmalzbäckchen Lance Bass sie in die Arme.

Im übrigen hat der N’Sync Frontmann während der Dreharbeiten ein Tagebuch geführt, welches selbst Ken und Barbie nicht hätten übertreffen können: "Wir waren alle so aufgeregt, unseren ersten Film zu feiern!!! Ich habe noch mal jeden umarmt, bevor ich zum Flughafen mußte ...". Herrlich, so isses also, das Boygroup-Leben!

[ Roman Klink ]