Originaltitel: ONDINE
USA/Irland 2009, 111 min
FSK 12
Verleih: Concorde
Genre: Liebe, Poesie
Darsteller: Alicja Bachleda-Curus, Colin Farrell, Stephen Rea
Regie: Neil Jordan
Kinostart: 21.10.10
Es geht in Irland die märchenhafte Sage von den Selkies, den Robbenfrauen, die, wenn sie ihren Fellmantel verlieren, auf dem Trocknen bleiben und einem Landsmann Kinder gebären müssen. Regisseur Neil Jordan inspirierte dieser Mythos, seine Version einer Liebesgeschichte zwischen einer Kreatur des Wassers und einem Fischer zu inszenieren. Syracuse, der von allen im Dorf nur Circus, der Clown gerufen wird, weil er in früheren Zeiten oft zu tief ins Glas blickte und dann mehr oder weniger lustige Vorstellungen gab, hat kein Glück in seinem Gewerbe. Die Fische beißen nicht. Doch eines Tages hat er einen ungewöhnlichen Fang im Netz: eine junge, schöne Frau. Sie behauptet, gestorben zu sein, nennt sich Ondine und will keinen Menschen sehen. Syracuse bringt sie im abgelegenen Haus seiner verstorbenen Mutter unter.
Als er sie am nächsten Morgen mit auf See nimmt, singt sie zu den Fischen, und das Wunder geschieht. Die Netze bersten fast. Syracuse, den Colin Farrell in bester Dreitagebart-mürrisch-aber-eigentlich-unglaublich-sensibel-Manier gibt, ist an Hoffnung nicht gewöhnt und auch nicht daran, eine offensichtlich aufreizende Meerjungfrau um sich zu haben, denn sein Leben dreht sich eigentlich um seine schwerkranke Tochter Annie, die immer noch bei ihrer saufenden Mutter lebt. Doch langsam beginnt er, an Wunder zu glauben. Und Annie ist von Anfang an davon besessen, daß Ondine, die Robbenfrau, sie retten kann.
So weit der romantische Teil der Fantasiewelt, die Jordan in rauhe, naturgewaltige Landschaften taucht – gefilmt von Christopher Doyle, der durch die Arbeit mit Wong Kar-wai bekannt wurde. Seine Bilder atmen Meer und geben die allgemeine Stimmung, die in jenem irischen Fischerstädtchen herrscht, wohl am besten wieder. Die modernen Beigaben, mit denen Jordan sein Märchen in die reale Welt holt, erinnern jedoch an sehr plastische und deshalb weniger phantastische (männliche) Wunschvorstellungen: ein ätherisches, unglaublich sexy Wasserwesen, welches sich den halben Tag in nassen netzartigen Kleidern nah dem Meer rekelt, auch in schwarzer Wäsche unglaublich aussieht und dazu wenig redet, verführt sirenengleich ebenfalls sexy Fischer.
Ein Bösewicht will das junge Glück stören, wird dann aber von ganz irdischen Mächten vernichtet. Alles könnte gut werden. Das ist irgendwie „süß“ und schön anzusehen, viel mehr dann aber auch nicht.
[ Susanne Schulz ]