D 2015, 97 min
FSK 0
Verleih: Constantin
Genre: Abenteuer, Kinderfilm, Erwachsenwerden
Darsteller: Hanna Binke, Amber Bongard, Jannis Niewöhner, Marvin Linke, Cornelia Froboess
Regie: Katja von Garnier
Kinostart: 14.05.15
Zwei Jahre sind vergangen, Mika wuchs zur jungen Frau heran, verbringt ihre Sommerferien allerdings unverändert gern bei Oma auf Gut Kaltenbach, woran Lieblingshengst Ostwind mehrheitlich Anteil trägt. Nur leider hat die Großmama schlechte Neuigkeiten, konkret droht die Pleite, ein schurkischer Konkurrent arbeitet fleißig am Ruin des Gestüts! Mika braucht schnell mindestens eine zündende Idee, um das Unheil abzuwenden.
Ostwind wirft derweil flammend blitzende Augen auf „33“, aber keimende Liebe bedroht der Umstand, daß jene anmutige Pferdedame eingefangen werden soll. Den dreckigen Job zu übernehmen gedenkt Milan, ein fesch verstrubbelter Knabe, welcher bald ganz seltsame Gefühle in Mikas plötzlich bebender Brust hervorruft ...
Für den geländegängigen Standardmann dürften Pferde an sich eigentlich bloß Fortbewegungsmittel, indirektes Mittel zur Beschreibung der Motorenleistung und Bratwurstlieferanten bedeuten. Er steht ergo nicht in erster Zielgruppenlinie, wird als sein kleines oder vielleicht auch größeres Mädchen begleitender Vater bzw. Partner jedoch in Staunen versetzt, was solcher Vierbeiner auszulösen vermag – blanke Euphorie plus tagelang strahlende Gesichter nämlich. Genau das weiß Regisseurin Katja von Garnier erneut nur zu gut und gibt der Damenschaft ohne falsche Scheu alles, was sie verlangt.
Da jagen sich Rappenhengst und Schimmelstute (ein verstecktes Toleranz-Statement?) quer durchs Gehölz, schüttelt der majestätische Ostwind in Zeitlupe Regentropfen aus der Mähne, ist zumindest für das halbwüchsige Publikum während der omnipräsenten Rettungsbemühungen sowie des unter anderem eben dazu dienenden Turniers gar ein Hauch Spannung spürbar, und dürfen kleine Freundinnen (noch) verlegen kichernd wegschauen, wenn Rotschopf Mika und Struwwelpeter Milan einander den ersten Kuß aufdrücken. Das sieht absolut kinotauglich aus, ist mit sicherer Hand inszeniert, legt handlungstechnisch gegenüber Teil 1 einen ordentlichen Zahn zu und vollführt zudem gekonnte Balanceakte: Sollten die Jungdarsteller gar zu ambitioniert losmimen, was nicht selten so geschieht, springen entspannt ihre erwachsenen Kollegen ein, deren deutliche Lust an der darstellerischen Unterstützung eines Jugendfilms durchaus beeindruckt.
Will im großen Fazit gerade auch dem Standardmann zuflüstern: Nun trau’ Dich, endlich mal ein Mädchen zu sein!
[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...