Originaltitel: OUT OF TIME
USA 2003, 107 min
Verleih: Universum
Genre: Krimi
Darsteller: Denzel Washington, Sanaa Lathan, Eva Mendes
Regie: Carl Franklin
Kinostart: 11.03.04
In den 40er Jahren entstand Hollywoods stilistisch markanteste Filmreihe. Im Film Noir ging es um gehetzte Gangster und Detektive, die - oft seltsam seelenverwandt - durch dunkle Straßen und die Kälte einer unheilbar korrupten Gesellschaft zu fragwürdigen Siegen oder ganz ins Verhängnis taumelten. Die Schnüffler der Schwarzen Serie waren Psychopathen und Stoiker, und sie waren fast alle weiß.
Nach TEUFEL IN BLAU schickt der farbige Regisseur Carl Franklin in seinem neuen Film OUT OF TIME Denzel Washington schon zum zweiten Mal als farbigen Detektiv auf das legendenträchtige Terrain des Film Noir, die Hall of Fame des weißen Hollywood.
Matt Withlock, Polizeichef im verschlafenen Banyan Key in Florida, hat Ann, seiner an Krebs erkrankten Geliebten, 400 000 Dollar für eine lebensrettende Operation geborgt. Dummerweise gehört ihm das Geld gar nicht. Er hat es aus seinem Büro-Safe genommen, wo es aber keiner vermißt: Es wird erst am Ende eines langwierigen Drogenprozesses als Beweismittel gebraucht. Kurz darauf verbrennt Ann nebst Ehemann im Bett. Und nicht nur, daß die Ermittlungen wegen Mordes allmählich in Withlocks Richtung laufen, plötzlich stehen auch noch die Drogenfahnder auf der Matte und wollen ihr Geld zurück.
OUT OF TIME ist ein kleiner, stilsicherer, sonnedurchtränkter Film, der nur zwei, drei Erzählhaken zu schlagen braucht, um aus dem guten Cop von Banyan Key ein gehetztes Tier zu machen, einen Helden, wie Hitchcock ihn liebte: um Ruf und Leben muß er sich die Lunge aus dem Hals rennen und den wahren Täter finden. Tatsächlich hat der Film mehr mit Hitchcocks englischer, oft heiter-abgeklärter Suspense zu tun als mit den pessimistischen Schattenspielen und den abgründigen Intrigen-Netzen der Meisterwerke des Film Noir. Im schönen Sonnenstaat Florida stirbt die Hoffnung zuletzt.
[ Christian Seichter ]