Originaltitel: PAOLO CONTE ALLA SCALA: IL MAESTRO E NELL ?ANIMA

I 2023, 111 min
FSK 0
Verleih: Arsenal

Genre: Dokumentation, Musik, Biographie

Regie: Giorgio Testi

Kinostart: 15.08.24

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Paolo Conte alla Scala

Der Cantautore im Opern-Tempel

Es war speziell für konservativere Klassikliebhaber tatsächlich ein Sakrileg, als am 19. Februar 2023 im Mailänder Teatro alla Scala Paolo Conte einen Auftritt gab. Denn erstmals in der Geschichte des traditionsreichen Opern-Tempels durfte in diesem jemand singen, der sich nicht in den Sphären der Klassik bewegt. Was dann eben wenig überraschend speziell die hartgesottenen Freunde der nicht nur italienischen Oper gehörig wurmte.

Umso schöner ist es, mit welcher Nonchalance dann Cantautore Conte einmal über Verdi und Puccini spricht. Große Komponisten, schon klar, aber gerade bei Puccini höre man doch immer wieder auch gewisse „Momente der Mattigkeit.“ Von denen wiederum Conte selbst, trotz seiner inzwischen 87 Lenze, noch völlig verschont scheint, wie jetzt PAOLO CONTE ALLA SCALA zeigt. Ein Konzertfilm, der auch Porträt-Skizze ist. Der in ruhig monierten Bildern Conte und seine Musiker auf der Bühne zeigt, ihnen nahekommt, ohne auf die Pelle zu rücken. Der Lieder wie „Sotto le stelle del jazz“, „Diavolo rosso“ und natürlich „Via con me“ erklingen läßt. Und den Maestro zwischendurch in alten Interviewaufnahmen über Jazz und Klassik, Zigaretten und den inspirierenden Einfluß von Traktorgeräuschen aus den Tagen der Kindheit sprechen läßt.

Daß der Film dabei ganz klar auch den krönenden Abschluß eines Künstlerlebens dokumentiert und in gewisser Weise somit einen Abschiedsgruß darstellt, sorgt für jene Melancholie, die ihrerseits wieder gut zur Musik Paolo Contes paßt.

[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.