D 2018, 76 min
FSK 0
Verleih: Wild Bunch
Genre: Kinderfilm, Literaturverfilmung, Abenteuer
Darsteller: Stefan Kurt, Marianne Sägebrecht, Max Herbrechter
Regie: Ali Samadi Ahadi
Kinostart: 13.09.18
Sie findet also ihren Abschluß, die Trilogie nach Sven Nordqvists Büchern. Es wäre geflunkert, ihr großartige Steigerungen oder verblüffende Innovationen nachzusagen. Nein, die ganz wunderbar aus allen Zeiten gefallene, eigentümlich artifizielle Erzählung setzt auf bekannte Stärken und hadert manchmal mit eingefahrenen Schwächen, wobei die Übergänge stellenweise fließen.
So zirkelt das Geschehen wieder um, sagen wir mal, eigentlich ziemlich entspannte Aufreger: Weil Findus ständig auf seinem neuen Bett rumhüpft, kann Pettersson kaum schlafen – wer in direkter Nähe feierfreudiger Nachbarn oder allerhand Paarungsrufe ausstoßenden Getiers lebt, kennt das bereits. Pettersson nun baut zwecks Verlagerung der Geräuschkulisse für Findus aus dem alten Klohäuschen ein Spieldomizil, rechnet jedoch nicht damit, daß die freche Mieze gleich komplett dort einzieht, woraus Einsamkeit resultiert. Währenddessen will Gustavsson einen Hecht fangen, Beda hingegen borgt vergessene Zutaten für „Pfannekuchen“ und muß sich dabei unablässig Petterssons gesundheitsbedrohlichen Kaffees erwehren. Selbstverständlich schleicht außerdem der Fuchs um den Hühnerstall. Und gesungen wird auch volle Kehle voraus, beispielsweise ein textlich abgewandelter Gassenhauer aus Film 1: „Essen ohne Findus ist, wie wir alle wissen, Mist!“
Natürlich verzichten da sämtliche (drei) Schauspieler unverändert auf mimische Zurückhaltung, klar bedingt das teilweise zweite Kopieren leichte Ermüdungserscheinungen, sicher passiert nichts, das als ausgefeilte Handlung taugt. Aber wer möchte das ernsthaft kritisieren, wenn der Vorrat an spürbarer Hingabe und liebevoller Spinnerei noch immer nicht ausgeschöpft wurde?! Vom – ungelogen – physikalisch spannenden Vorspann bis zum finalen Konzert dreht sich’s ausschließlich darum, die Kleinen bestens zu umsorgen, hier gibt’s keine laute Technikkraftprotzerei oder unter dem Tarndeckmantel eines Kinderfilms rumorende Erwachsenenunterhaltung. Sondern Niedlichkeit und übergroßes Herz.
Man glaubt Pettersson-Darsteller Stefan Kurt sofort seine Beschreibung der Dreharbeiten: „Es ist, als ob man in eine Familie zurückkehrt.“ Die jetzt sozusagen ihr jüngstes Kind ziehen läßt, was in Ordnung geht, bevor Teil 4 vielleicht die Abnutzung eingeleitet hätte. Daher: Tschüß, kleiner Kater, achte stets gut auf Dich und bleib’ vor allem so, wie Du bist!
[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...