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Pettersson und Findus: Kleiner Quälgeist, große Freundschaft

Probier’s mal mit Gemütlichkeit

Irgendwo in Schweden zeigt sich ein Dörflein von globaler Überbevölkerung unbeeindruckt, denn neben allerlei Getier leben dort exakt drei Personen: der spinnerte Erfinder Pettersson, die großherzige Nachbarin Beda sowie ein bedepperter Typ namens Gustavsson. Wegen der beschränkten Zahl an Interaktionsmöglichkeiten fühlt sich Pettersson oft einsam, was sich ändert, als Beda im Wald neben Pilzen auch einen Jungkater findet und selbigen an ihn vermittelt. Ausgelöst durch den verbal geäußerten Wunsch nach einer Hose, beginnt das Tier zu reden und wirbelt die Idylle fortan kräftig durcheinander!

Dem erbsenzählerisch veranlagten Erwachsenen könnte da sofort einiges auffallen: So, daß die nominell nordische Beda mit urmütterlich bayerischer Stimme aus dem Klangkörper Marianne Sägebrechts spricht, das Schauspiel an Überzogenheit leidet oder sich dann doch eher deutsch gefärbter – ergo krachender – Humor einschleicht. Genug Gründe, der Mieze mal so richtig die Ohren lang zu ziehen. Doch tut das kluge Elternteil besser daran, sie bei wilden Gesängen à la „Geburtstag ohne Torte ist, wie wir alle wissen, Mist!“ einfach selbst zu verschließen und dem Nachwuchs seinen Spaß zu gönnen. Denn die Kleinen werden hier absolut mitgehen.

Zu verdanken ist dies einem Mix aus liebevoller Inszenierung und nie überfordernder Handlungsgemütlichkeit, die zwar gleich vier Geschichten aus Sven Nordqvists Feder vereint, sich aber dennoch nirgends der Hektik aktueller Produktionen hingibt, sogar altmodisch zu erzählen weiß: Mal geht’s um einen bloß scheinbar gefräßigen Fuchs, welcher kindgerecht unter Feuerwerkseinsatz verjagt werden soll, dann besetzt das Zubereiten einer „Pfannekuchentorte“ breiten Raum. Und den roten Fadenskern bildet ein dermaßen lauthals krähender Hahn, daß ihm schon bald Gustavssons Kochtopf winkt – was natürlich für Pettersson & Co. keine Option darstellt. Denn aus den sorgfältig vollgestopften Sets, den knallbunten Requisiten, der gelungenen Katzenanimation und dem technisch wunderbar gelösten, fast märchenhaft anmutenden Hintergrund wispert immer der Gedanke von alle Unbill zu Unwichtigkeiten degradierender Freundschaft. Sicher wiederum eine nicht unbedingt wirklich brandneue Botschaft, aber zeitlos wahr.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...