• Meinungen

Piggy

Das sind nicht die Muppets!

Sara ist unbeliebt, weil sehr beleibt. Verunsichert, verlacht, verletzt von den schlanken Mädels, im Freibad gemein gedisst. Es taucht – wortwörtlich – ein Fremder auf und läßt – erneut keineswegs nur metaphorisch – die Bitches bluten. Stumme Übereinkunft, Sara schaut grimmig. Aus. So weit Carlota Peredas preisbeladener Kurzfilm CERDITA. 13 heftige Minuten mit der zauberhaften Laura Galán und, wie man als zumindest restmoralischer Zuschauer wohl einigermaßen erschrocken bemerkt, tief empfundener Befriedigung. Die sich nun wieder einstellt, angesichts Peredas Umbau ihres Krachers in einen Abendfüller, welcher allerdings mittig Wegfindungsprobleme offenbart.

Klar, die Auftaktviertelstunde dreht sie einfach noch mal neu, greift aber anschließend zwecks Beifügung nicht bloß körperlicher Figurenfülle zu Stereotypen, namentlich zunächst erziehungsfernen Eltern. Ergo gängelt die Mutter maximal frustriert, sieht der Vater in seiner Tochter eine kostenlose Arbeitskraft, das soll in Sachen Hintergrund genügen, während besagter Psychopath augenrollend willkürlich beispielsweise die Nachbarin schlachtet. Warum? Ausgetickt halt. Dazu gibt’s viel Laufen durch die Nacht; da Pereda jedoch wenig Händchen für Atmosphäre zeigt, bleibt’s genau das: elend langes Rumgerenne. Immerhin geht’s punktuell fies grinsend zu – etwa, wenn einer Todgeweihten Hausarrest bis zum Lebensende droht.

Es gilt auszuharren, denn wie meist kommt das Beste erst zum Schluß, hier im Finale. Dort schließt Pereda den Kreis, liefert dreckiges, brüllendes, unangenehmes Kino ambivalenten Wahnsinns. Und weiß tatsächlich zu überraschen: jeder Schuß ein vergeben(d)er Treffer …

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...