Originaltitel: DAWN OF THE PLANET OF THE APES

USA 2014, 131 min
FSK 12
Verleih: Fox

Genre: Science Fiction, Action

Darsteller: Andy Serkis, Jason Clarke, Gary Oldman

Regie: Matt Reeves

Kinostart: 07.08.14

1 Bewertung

Planet der Affen: Revolution

Affenstarkes Popcornkino

Es sieht mau aus für die Gattung Mensch. PLANET DER AFFEN: REVOLUTION eröffnet mit einem Prolog, der in Variation schildert, was schon der Epilog des Vorgängerfilms PLANET DER AFFEN: PREVOLUTION mitteilte. Ein von Alzheimer-Forschern freigesetztes Virus sorgt dafür, daß Alzheimer in der Tat das geringere Problem der Menschheit ist. Schlicht, weil es so etwas wie „Menschheit“ nicht mehr gibt. Glaubt zumindest Caesar. Dessen Augen einem unmittelbar nach dem Intro von der Leinwand entgegenstarren, gleichsam den ganzen Kinosaal musternd. Ein Closeup, wie er effektvoller nicht sein kann. Und geradezu grandios ist, wie die Kamera langsam zurückfährt und diese doch ach so menschlichen Augen als die eines riesigen Schimpansen zu erkennen gibt. Kino ist schon was Geiles! Und dieser Anfang beruhigend insofern, als daß er ahnen läßt, daß der neue Film qualitativ da weitermacht, wo der Vorgänger aufhörte. Also schlicht Popcorn-Kino der hochwertigeren Machart liefert. Einen Blockbuster, der mehr bietet als großkotziges Budgetverbraten.

Caesar, der Affe also. Der allerdings, da ist der Name dann doch nach ganz menschlichen Assoziationen ausgerichtet, der Anführer seiner Spezies, eines großen und kulturell hoch entwickelten Affenvolkes, ist, das sich in den dichtbewaldeten Bergketten nördlich San Franciscos sein Domizil geschaffen hat. Die Stadt grüßt aus weiter Ferne als Trümmerlandschaft, und nicht nur Caesar glaubt, daß von Menschen nichts mehr zu befürchten ist. Die bösen Erfahrungen mit diesen und der Aufstand gegen sie sind fester Bestandteil des kollektiven Gedächtnisses. Also der Geschichte, der Vergangenheit. Glaubt Caesar. Und irrt. Denn natürlich gibt es überlebende Menschen. Die allerdings erst nach gut 20 Minuten auftauchen. Was natürlich dramatische Ereignisse in Gang setzt, deren Moral damit zu umschreiben wäre, daß Menschen freilich oft ziemlich affig, aber umgekehrt Affen eben nicht automatisch die besseren Menschen sind.

Tiefschürfende Wahrheiten, die Regisseur Matt Reeves in einen Film höchsten Schauwerts kleidet. Gerade die Affen-Animationen sind fabelhaft, und die Idee, Dialoge der Primaten zu untertiteln, verleiht dem Ganzen einen seltsamen Hauch Realismus. Mit dem allerdings nicht wirklich legitimiert werden kann, daß die reizvolleren Charaktere der Geschichte ausschließlich auf Affenseite zu finden sind. So eindimensional sind Menschen ja nun auch wieder nicht. Obwohl …

[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.