Die Arbeit erfunden hat er nicht! Alex ist so’n Typ: erst mal abwarten und gucken, wo man was abfassen kann. Eigentlich Luxus, denn es lief bei ihm schon mal besser. Doch nun hat ihn Frau mit Kind verlassen, die gähnende Leere im Portemonnaie ist auch nicht der Gipfel eines halbwegs akzeptablen Auskommens und dann läßt er sich auch noch beim Werkzeugklau auf seiner Baustelle vom Chefchen erwischen. Dessen Geduld mit Alex’ klebrigen Fingern tendiert mittlerweile gegen Null und so verliert unser dropsiger Pechvogel auch noch die Arbeit. Doch dann trifft er Svetlana aus Bosnien, Prostituierte. Sie verlieben sich, haben einige glückliche Tage und bald kommt was immer kommt: Svetlana muß raus aus Deutschland, da sie illegal hier ist. Ja, und die Verantwortung einer Heirat löst beim entscheidungsarmen Alex eher Panik als rationelle Aktion aus. Und wieder muß er dem Glück hinterher hecheln...
Eoin Moore hat ein liebevolles Porträt eines Unentschiedenen, eines hoffnungslosen Träumers im Dschungel Berlin geschaffen. Milieuschilderungen haben bei ihm glücklicherweise nicht den Wortmannschen Hochglanz. Moore illusioniert auch nicht, denn dem Zuschauer wird schnell klar, daß ein Windei wie Alex sich immer durchschlagen wird, aber eben ohne echte Rücksicht auf soziale Verluste. Trotzdem gibt Moore Alex nicht völlig auf und läßt ihn immer wieder aufstehen, auch wenn er von neuem gegen die eigenen Windmühlen ankämpfen muß.
Moore zeigt als Ire, wozu die wenigsten hiesigen Filmemacher Mut haben: realitätsnahe, deutsche Tristesse.
D 1998, 81 min
Verleih: Piffl
Genre: Drama
Darsteller: Andreas Schmidt, Tamara Simunovic, Kathleen Gallego Zapata
Regie: Eoin Moore
Kinostart: 18.05.00
[ David Waschek ]