Originaltitel: GAKE NO UE NO PONYO
J 2010, 97 min
FSK 0
Verleih: Universum
Genre: Animation, Kinderfilm
Stab:
Regie: Hayao Miyazaki
Stimmen: Alina Freund, Nick Romeo Reimann, Anja Kling, Chri
Kinostart: 16.09.10
Märchen kann man ja bekanntlich auf vielerlei Art und Weise erzählen, das Grundmotiv bleibt erhalten, während die jeweiligen Örtlichkeiten und Protagonisten den zeitlichen und lokalen Gegebenheiten angepaßt werden. Der Altmeister des japanischen Anime-Kinos und OSCAR-Preisträger Hayao Miyazaki erzählt in seinem neuen Film seine Version der Mär von der kleinen Meerjungfrau, die es zu den Menschen zieht.
Brunhilde ist ein rebellisches kleines Goldfischmädchen mit Menschengesicht, das sich entgegen der Anweisung seines gestrengen Vaters, des Unterwasserzauberers Fujimoto, auf Entdeckungsreise zur Wasseroberfläche begibt. Dort landet sie zunächst in einer mißlichen Lage: einem Marmeladenglas, aus dem sie der 5jährige Junge Sosuke befreit. Er tauft das Goldfischlein Ponyo und schleppt es gleich mit in den Kindergarten. Brunhilde alias Ponyo findet es lustig bei den Menschen und möchte selbst unbedingt Beine haben. Papa Fujimoto ist damit überhaupt nicht einverstanden und fängt sein unbotmäßiges Töchterchen wieder ein, das daraufhin seine nicht unbeträchtlichen Zauberkräfte einsetzt, um erneut zu türmen und sich an Land in ein kleines Mädchen zu verwandeln. Pech nur, daß Ponyo bei der ganzen Zauberei es irgendwie geschafft hat, die Ordnung der Welt aus den Angeln zu heben. Nun müssen sie und Sosuke den ganzen Schlamassel wieder in Ordnung bringen.
So viel sei vorab verraten: Am Ende schaffen sie es natürlich. Allerdings geht irgendwann im zweiten Teil des Filmes die Handlungslogik, ohne die selbst Märchen nicht auskommen, vor lauter thematischer Überladung baden, und am Schluß wird ganz gewaltig auf die Kitschtube gedrückt. Optisch bietet PONYO – DAS GROSSE ABENTEUER AM MEER farbenprächtige Unterhaltung. Wie alle Miyazaki-Filme wurde auch dieser in den legendären Ghibli Studios produziert, die als japanisches Äquivalent zu Walt Disney gelten. Dabei kam – ungewöhnlich für einen Animationsfilm heutzutage – keinerlei Rechentechnik zum Einsatz.
Inhaltlich steht der Film jedoch auf wackligen Beinen und reicht leider nicht an Miyazakis Meisterwerk CHIHIROS REISE INS ZAUBERLAND heran.
[ Dörthe Gromes ]