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Popstar auf Umwegen

Rom sehen und lernen É

Der Bildungs-Quantensprung bei der Reise nach Europa ist für den durchschnittlichen US-Jugendlichen quasi unvermeidlich. Plötzlich sehen Matt, Jennie oder Candy, daß Vulkane auch jenseits des Yellowstone-Nationalparks brodeln, die Gründerväter-Hütte im Heimatort durchaus nicht das älteste Gebäude der Welt ist und die italienische Sprache keinesfalls in den dunklen Vierteln New Yorks geboren wurde.

In der Teenie-Komödie POPSTAR AUF UMWEGEN birgt eine solche "Bildungsfahrt" ungeahnte Abenteuer. Zumindest wenn man ein kleines Mädchen ist, von großen Jungs und dem Auftritt als Popstar träumt. Die Reise nach Rom ist das erste Leinwandabenteuer von Lizzie McGuire, einer populären Serienheldin des Disney-Channel. Auch im Kino beleuchten eingestreute Zeichentricksequenzen Lizzies Gefühlsleben, und um dieses ist es derzeit mau bestellt.

Tolpatschig ruiniert sie die feierliche Übergabe der Abschlußzeugnisse, die Klassenfahrt wird von der strengen Miss Ungermeyer militärisch straff geführt, und das Zimmer teilt sich Lizzie mit der boshaft stichelnden Rivalin. Das Leben ist hart, und nur auf Freund Gordo ist Verlaß. Doch wo sollen Wunder geschehen, wenn nicht in Rom? Paolo, italienischer Popstar und Weichspülcasanova macht ihr schöne Augen, denn Lizzie sieht seiner abtrünnigen Duett-Partnerin Isabella zum Verwechseln ähnlich. Da schlüpft man doch gern heimlich aus dem Hotel und läßt sich die ewige Stadt von ihrer romantischen Seite zeigen. Schade nur, daß der italienische Glücksbringer nicht ganz ehrlich zu Lizzie ist.

So hanebüchen die Umwege zum Glück sich auch kräuseln, es ist nicht zu leugnen: dieser Italienausflug hat seine witzigen Momente. MAD-Veteranin Alex Borstein spielt Teenie-Knechterin Miss Ungermeyer mit solchem Biß, daß selbst Sgt. Hartman aus FULL METAL JACKET erbleichen würde, herrlich.

Ein Fall für das Geschmacksstrafgericht sind hingegen die Kostüme der Titelheldin. Fransenlook, Oma-Outfit, Hauptdarstellerin Hilary Duff sollte den Kostümbildner verklagen oder zumindest mörderisch verhauen. Danach kann sie ihre Garderobe selbst kaufen, in Rom zum Beispiel.

[ Roman Klink ]