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Powder Girl

Entlein im Schnee

Was nervt noch mehr als romantische Komödien? Richtig: romantische Teenie-Komödien. Hier wird meist mit wenig Phantasie die Geschichte vom häßlichen Entlein aufgewärmt, das sich in einen unerreichbaren Erpel verliebt, sich zunächst einmal reichlich das Herz brechen läßt, nur um dann kurz vorm Finale zum schmucken Schwan zu wachsen und endlich zu Selbstbewußtsein, Glück und Liebe zu finden. Da diese Geschichte schon beinahe in allen Variationen erzählt wurde, läßt diese britische Komödie sich etwas ganz Besonderes einfallen und verlegt die Handlung in ein Skiparadies im schönen Österreich. Nicht unclever, erfreut sich doch der Freizeithort Wintersport mittlerweile ähnlicher Beliebtheit im Vereinigten Königreich wie Komasaufen im Pub oder das alljährliche Sonnenbrandabholen an spanischen Stränden.

Das Entlein heißt hier Kim und wird gespielt vom durchaus sympathischen und talentierten Nachwuchstalent Felicity Jones. Da nun ihre Familie arm ist, sie aber dennoch etwas von der großen weiten Welt sehen will, nimmt Kim einen Job als Hausmädchen einer reichen Sippe im schneebedeckten Paradies von St. Anton an. Dort wird sie wegen ihrer niederen Herkunft und bescheidenen Erfahrung erst einmal kräftig angegiftet, doch dann gräbt sie ihre verloren geglaubten Skills als Skateboarderin wieder aus und zeigt den verwöhnten Bonzen-Kiddies beim Snowboarden, was ’ne Harke ist. Ach ja, das Herz eines holden Jünglings gilt es natürlich auch noch zu gewinnen. Wie unschwer zu erahnen, handelt es sich hierbei um den feschen Sohn ihres Arbeitgebers.

Was man dem Film trotz aller Klischees und Vorhersehbarkeiten anrechnen muß, ist zum einen sein kaum zu unterschätzender Vorzug, sich selbst nicht zu ernst zu nehmen und dadurch die alles erstickende Kitsch-Lawine zu umgehen. Zum anderen verstehen die Darsteller zum Großteil ihr Handwerk, so daß selbst die schwächeren Pointen oft sogar ganz unterhaltsam geraten. Allen voran der einzigartige Bill Nighy: Er zeigt mal wieder, was ein großer Mime mit wenigen Zutaten noch so alles an Leinwandtauglichem zaubern kann.

Ein harmloser Spaß für die hormonüberfluteten Herzen Pubertierender, dem Begleitpersonen höheren Alters dank der rechten Prise Humors auch getrost mit beiwohnen können.

[ Paul Salisbury ] Paul mag vor allem Filme, die von einem Genre ausgehen und bei etwas Neuem ankommen. Dabei steht er vor allem auf Gangsterfilme, Western, Satire und Thriller, gern aus der Hand von Billy Wilder, Sam Peckinpah, Steven Soderbergh, Jim Jarmusch, den Coen-Brüdern oder Paul Thomas Anderson. Zu Pauls All-Time-Favs gehören DIE GLORREICHEN SIEBEN, TAXI DRIVER, ASPHALT COWBOY, SUNSET BOULEVARD, POINT BLANK ...