Originaltitel: POWER OF LOVE

D/Finnland 2024, 106 min
FSK 16
Verleih: Missing Films

Genre: Drama, Liebe

Darsteller: Saara Kotkaniemi, Nicola Perot, Outi Mäenpää, Cecilia Paul

Regie: Jonas Rothlaender

Kinostart: 03.10.24

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Power Of Love

… And Destruction

Was geht denn hier schief?! Gerade schmettert Robert für Saara öffentlich „Total Eclipse Of The Heart“, worauf ein leidenschaftlicher Kuß folgt – den sie dann gedankenverloren abwischt. Überhaupt erleben die vorgeblich schwer Verliebten bloß selten zugewandte Nähe, die Gemeinschaft fußt auf Sex, dessen Basis Macht. Aber wo endet das (Rollen-)Spiel, beginnt reale Erniedrigung?

Ein Pendeln zwischen Safeword und wortwörtlich nackter Rohheit, regieseitig geschickt in steter Schwebe gehalten mit dem Wissen, daß Mannsein im Falle schwachen bis instabilen Ausgangsmaterials immer Züge von Performance trägt. Saaras Mutter durchschaut die Scharade, dies führt zur familiären Eskalation, welche die generelle Inszenierung brennglasartig bündelt: ungelenk, doch seltsam intensiv. Arg künstlich, parallel auch emotional. Trotz aller papierenen Drehbuchseitenraschelei ein entlarvendes Aufreißen krustiger Narben, ziemlich gestelztes Herausschreien schon lange gärenden Frusts, hilflos verletzender Befreiungsschläge.

Nun hat es zwar einiges für sich, fernab fluffiger Romcomabziehbildchen zu wildern, zwei Beziehungsgefangene aufzuscheuchen, deren Welten kaum (mehr?) Berührungspunkte kennen, sich nur (noch?) auf Unterleibsebene überschneiden. Gleichzeitig liegt darin indes die Frage nach dem konkreten Sinn solchen Tuns, wenn keinerlei Entwicklungspotential hofft, Charaktere zu grober Zweidimensionalität verdammte Skizzen bleiben, es letztlich alleinig gilt, dem unausweichlichen Totalabsturz zuzusehen. Das Interesse am Leid zur Verbindung unfähiger Individualknastinsassen, die niemals hätten zusammenkommen sollen, als Unterhaltungsstoff? Wer’s mag …

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...