Originaltitel: RATATOUILLE

USA 2007, 111 min
FSK 0
Verleih: Disney

Genre: Computeranimation, Kinderfilm

Stab:
Regie: Brad Bird
Drehbuch: Brad Bird
Stimmen: Axel Malzacher, Stefan Günther, Donald Arthur, Eli

Kinostart: 04.10.07

1 Bewertung

Ratatouille

... liebevoll serviert vom niedlichsten Koch der Welt

Remy liest viel, sieht unglaublich süß aus und kann auch noch ausgezeichnet kochen. Ergo ein Traummann? Nein, denn Remy ist eine Ratte, gesegnet mit hervorragenden Sinnen, welche ihn dazu verdammen, in seiner Gruppe als "Vorschnupperer" vergiftetes Futter zu enttarnen. Ein öder Job. Ausgerechnet die schießwütige alte Dame von nebenan ändert alles. Das rattenfeindliche Flintenweib ballert Remy im Rahmen einer genial choreographierten Action-Sequenz nämlich direkt nach Paris, Heimat der Feinschmecker!

Unser Nager ist fassungslos und schlägt seine Zelte im nobelsten Restaurant am Platz auf. Doch kleine Pelztiere sind hier natürlich nicht gern gesehen, und so wird sein Tod angeordnet. Zum Glück bringt der mit dem Mord beauftragte Küchenjunge Linguini selbigen nicht übers Herz, weshalb Remys große Stunde schlägt – er darf inkognito kochen, was die Töpfe hergeben. Die Gäste weilen im siebten Gourmet-Himmel. Aber da wären ja auch noch Linguinis heimliche Flamme Colette und zwei Schurken, deren Namen Bände sprechen: Küchenchef Skinners Machenschaften sind finster, und Restaurantkritiker Ego würde das Lokal am liebsten geschlossen sehen ...

Da schmilzt selbst das vernarbteste Herz dahin, umspielt sogar den verkniffensten Mund zwei Stunden lang ein Lächeln puren Glücks, und schrumpfen gestandene Männer wieder zu kleinen Jungs. Ohne sich dafür schämen zu müssen – im Gegenteil. Remys Knuddelfaktor kann man sich nämlich einfach nicht entziehen. Aber auch die weiteren Zutaten ergeben ein harmonisch abgestimmtes Menü der Sonderklasse; egal, ob man nun die erwartungsgemäß (schließlich ist dies ein Werk aus der Pixar-Schmiede!) grandiose Animation, allerlei sarkastische Seitenhiebe für große Zuschauer, eine kindgerechte Freunde-sind-immer-füreinander-da-Botschaft, den stets unaufdringlichen Humor fern jeder Schenkelklopfattacke oder die perfekte Synchronisation als persönlichen Hauptgang betrachten möchte.

Ein Film wie das Dessert nach einem Festmahl, durch dessen Bits und Bytes stets das Herzblut seiner Macher fließt, ein technischer Triumph und eine legale Droge – nach Remy & Co. wird man schier süchtig.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...