D 2023, 97 min
FSK 12
Verleih: Constantin
Genre: Krimi, Komödie, Literaturverfilmung
Darsteller: Sebastian Bezzel, Simon Schwarz, Lisa Maria Pothoff, Enzi Fuchs, Eva Mattes
Regie: Ed Herzog
Kinostart: 10.08.23
Das Schlimmste, was Eberhofer-Fans geschehen kann, geschieht gleich zu Beginn: Noch über dampfenden Tellern zur launig leiernden Weihnachtsplatte verkündet Oma ihren Rückzug. Sie verschwindet ab sofort vom Herd, meidet den Wischmopp und gewaschen wird auch nicht mehr ... Sie geht in Rente! Die Pumpe sackt einem mit der gesamten Eberhofer-Sippe in die Lederhos – aus unterschiedlichen Gründen.
Dem Zuschauer ist Oma als Epizentrum einer wüsten Bande derart ans Herz gewachsen, man mag sich einfach keinen dieser liebevoll-depperten, kauzigen, so tiefenentspannten und zugleich überzogenen Heimatfilme ohne sie vorstellen! Franz, Susi, Leopold & Co. hingegen treibt einfach die pure Angst den Schweiß auf die Stirn und unters Dirndl – wer soll jetzt kochen, backen, vorbei die Zeiten mit Schweinsbraten, Grießnockerln, Guglhupf und gemachten Betten? Nicht ganz, gottlob, das darf so früh verraten werden, denn ohne Oma geht im Stübl eben nix, auf der Straße im übrigen auch nicht, die betagte Dame macht jetzt den Führerschein. Überhaupt zieht die Moderne ins lauschige Niederkaltenkirchen ein, der Flötzinger fotografiert sein Bier für Instagram, Susi wird kurzzeitig Bürgermeisterin, und der Kreisverkehr erhält – überfällig – ein Unique-Selling-Point-Denkmal, denn so ganz ohne Leberkäs-Semmel geht es auch in Zeiten des Wandels nicht.
Und sonst? Nun, der Eberhofer hat Probleme mit seiner Standhaftigkeit, trotz oder wegen Susis Wedelei im Kammerzofenkostüm, Papa Eberhofer kifft im polizeilichen Dienstfahrzeug des Filius, und reichlich Tote sind zu beklagen, oder besser: Der alte Steckenbiller wird vermißt, ein Ohr fand man auf dem Acker, das andere im Krähenschnabel. Nun wäre das kein waschechter Eberhofer, wenn das schon alles gewesen wäre – daher geht es auch um Kriminalitätsschmarotzer, Kapitalverbrechen, und die Rabattgutscheine für den Billinger sollte man nicht vergessen!
Verbunden mit dem innigen Wunsch, daß Oma nach Teil Neun wenigstens die Zehn noch vollmachen kann, bleibt die Sehnsucht, daß Rita Falks Tintenfäßchen nicht ins Trocknen kommt, es sind so wunderbar deftige Geschichten mit zu herrlichen Sidekicks, die diese schrulligen Provinzkrimis so besonders machen. Herausgepickt sei die erdige Tierbedarfsverkäuferin Vroni mit dem Helene-Fischer-Tattoo am bebenden Busen, und so eine kann nur von der großartigen Gruber-Moni gegeben werden.
[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.