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Reif für die Insel

Chaotische Frauenfreundschaftsreise

Der deutsche Titel setzt auf Zielgruppe: Die reife Frau, die sich alltagsgestreßt eben ganz reif für die Insel fühlt, soll sich mit bester Freundin in den Kinosessel schwingen. Und entspannen. Marc Fitoussis filmische Einladung auf die griechischen Inseln – im Original heißt das Ganze viel hübscher LES CYCLADES – erfüllt das erhoffte Wohlfühlversprechen. Nicht mehr und sicher nicht weniger.

Blandine und Magalie (die Frauen im besten Alter, um die es geht) waren als Teenager schon sehr verschieden, und als Blandines Sohn seine Mutter nach einer bösen Scheidung wieder mit Magalie verkuppelt, haben sich die Unterschiede potenziert. Introvertierte, sicherheitsliebende Planerin, die seit Jahren weder Sex noch Parties schätzt, trifft auf sprunghaft spontane Quasselstrippe, die pleite und immer noch auf der Suche ist. Aber Suchen ist manchmal besser als Finden. Die Frauen gehen spontan gemeinsam auf die Reise, welche natürlich chaotisch und lebensverändernd ist. Sie treffen auf wunderschöne Einöde, mehr oder weniger unterhaltsame Surfer, nervige Ziegen und die strahlende Bijou nebst ihrem Lover. Wie nebenbei webt Fitoussi Themenpuzzlesteine ein, die reifere Frauen auch beschäftigen. Geld, Brustkrebs, Ziele im Leben, Depressionen.

Doch nichts wird so tief, traurig oder stimmungstrübend, daß Frau nicht nach dem Film noch beschwingt in die nächste Bar zieht. Um dort über Freundschaft zu plaudern und darüber, daß Laure Calamy eigentlich fast denselben Frauentyp verkörpert wie in „Call My Agent“, Kristin Scott Thomas als Bijou ganz reizend war, aber weit unter ihren Fähigkeiten geblieben ist. Was freilich nicht an ihr lag, sondern am Drehbuch.

[ Susanne Kim ] Susanne mag Filme, in denen nicht viel passiert, man aber trotzdem durch Beobachten alles erfahren kann. Zum Beispiel GREY GARDENS von den Maysles-Brüdern: Mutter Edith und Tochter Edie leben in einem zugewucherten Haus auf Long Island, dazu unzählige Katzen und ein jugendlicher Hausfreund. Edies exzentrische Performances werden Susanne als Bild immer im Kopf bleiben ...