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Reinas

Gehen oder bleiben?

ie in Peru, der Schweiz und den USA aufgewachsene Filmemacherin Klaudia Reynicke legt mit REINAS einen sehr persönlichen Film über die Frage vor, ob man ein Land verlassen oder doch lieber bleiben sollte. Die Lage war in Peru Anfang der 90er-Jahre alles andere als gut: galoppierende Inflation, Terroranschläge durch die Guerilla-Organisation Sendero Luminoso (Leuchtender Pfad), Menschenrechtsverletzungen durch die Regierung … 

Kein Wunder, daß sich die energische Elena entscheidet, mit ihren beiden Töchtern Aurora und Lucia das Land Richtung USA zu verlassen. Das Haus ist verkauft, die Koffer sind gepackt, die Abschiedsparty geplant, es fehlt nur noch die Unterschrift vom Ex-Gatten Carlos, daß seine Töchter ausreisen dürfen. Dieser charmante Luftikus, der ständig irgendwelche Geschäfte macht und jedem etwas anderes erzählt, interessiert sich angesichts ihrer nahenden Abreise plötzlich wieder für seine „Königinnen.“ Doch auch die Töchter sind im Zwiespalt angesichts der bevorstehenden Reise. Das kalte und schneereiche Minnesota kann in ihren Augen nicht mit den heimischen Stränden konkurrieren. Insbesondere die ältere Aurora tut sich schwer damit, ihre Freunde zu verlassen. In einem unbedachten Moment begeht sie einen schweren Fehler.

REINAS ist bedächtig erzählt; der Film nimmt sich Zeit für kleine, intime Momente. Die dominierenden Erdtöne unterstreichen die Mühsal des Alltags und die Last der getroffenen Entscheidung. Und doch weiß Elena: Es ist ein Privileg, sich überhaupt entscheiden zu dürfen zwischen dem Aufbruch ins glückverheißende Unbekannte und dem Verharren im liebgewonnenen Vertrauten.

[ Dörthe Gromes ]

Reinas ab heute im Kino in Leipzig