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Retribution

Arsch hoch – tot

Zu Beginn des dritten Remakes vom spanischen ANRUFER UNBEKANNT dräut Musik finster, während anonyme Hände löten. Eine Explosion, jemand wurde ermordet. Liam Neeson krächzt einem Videochatpartner cooles Zeug entgegen. Liam Neeson? Alles klar! Anschluß unter 08/15, weswegen unser Matt benannter Workaholic erst mit der entfremdeten Gattin streitet, bevor er die pubertierenden Nervgören zur Schule fährt. Dabei eine Autobombe aktiviert, Aufstehen führt zur Detonation. Per Handy gibt ein (aha!) stimmverfremdeter Schurke Anweisungen zum Fortgang, derweil rund um Matt Kollegen in die Luft fliegen.

Hat man auch ohne Sichtung der Vorlage schon x-mal gesehen, außerdem ist Neeson nicht Luis Tosar, seine darstellerischen Mittel erschöpfen sich quasi ad hoc in geriatrischer Augenbrauenakrobatik. Ergänzend sei in den Raum gefragt, weshalb niemand den gellenden Schrei nach Plansequenzen hörte, der Schnitt vermeintlich spannungsfördernd durchs Geschehen holzt. Und um Realismus kümmert sich im Genre eh keiner. Trotzdem bemüht sich RETRIBUTION – anders als die deutsche Adaption STEIG. NICHT. AUS! und ihr so voraus – um wenigstens etwas Emanzipation vom Original, weniger erfolgreich indes der generellen Sujetbekanntheit.

Recht unterhaltsame anderthalb Stunden springen raus, auf Wunsch lesen politisch sehr Korrekte einen diskussionswürdigen kritischen Subtext rein, sonst bleibt’s beim soliden üblichen Sprücheklopper gegen die Zeit. Mit punktuell unerwartet grimmigen Anflügen; beispielsweise dann, wenn ehemaliges menschliches Innenleben auf Matts Windschutzscheibe suppt.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...