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Rettet Trigger!

Ein Pferdefilm der besseren Art

Pferde und bezopfte kleine Mädchen. Das ist der Stoff, aus dem so mancher Film gemacht ist. Meist eine erfolgversprechende Kombination, denn pferdeäpfelstehlende kleine Heldinnen sind der Traum aller normalsterblichen "Wendy"-lesenden Mädchen mit Pferdeposter im Zimmer, die noch nie selbst ein Pferd retten durften. Werden diese aber auch Gunnar Vikenes Filmfigur Alise mögen, ein zwar bezopftes aber eher dickliches, norwegisches Mädchen, welches weder besonders keck oder hübsch ist?

Sie werden! Alise ist nämlich eine von ihnen, mit ganz normalen Eltern, die mit ihr in einer durchschnittlichen Wohnung leben und altbekannte Familienprobleme haben: Großvater Lasse ist zu alt geworden, um auf seinem ländlichen Hof zu leben und soll nun in ein Pflegheim. Lasse reagiert mit schroffer Zurückweisung auf die Beschwichtigungsversuche seiner Tochter Tone. Und Alise muß feststellen, daß sie nicht viel weiß von ihrem Opa. Außer daß er einmal ein wahres Wunder von Pferd besessen hat. Trigger, der wie Lasse erzählt, fliegen konnte. Um auch etwas Außergewöhnliches zu können, hatte Alise ihrer Freundin Rebecca immer tollere Geschichten von ihren Ausritten auf Trigger erzählt. Dabei saß sie noch nie auf einem Pferd, hat sogar Angst vor ihnen. Als die Mädchen auf dem Schulweg einen leibhaftigen, verletzten Schimmel treffen, der wild und verängstigt scheint, beginnt für Alise ein Abenteuer. Nicht nur muß sie ihrer Freundin ihre Lügengeschichten eingestehen, sondern auch einen Weg finden, dieses Pferd vor seinen Peinigern zu bewahren.

Angenehm unaufgeregt erzählt Vikene die Annäherung von Enkelin und Großvater, der seine tiefverwurzelte Beziehung zu Pferden an sie weitergibt. Diese neu entdeckte Begabung verhilft Alise, ein ganzes Stück menschlich zu wachsen und aus der pummeligen, etwas ängstlichen Elfjährigen wird plötzlich ein sehr glückliches, selbstbewußtes, aber zum Glück immer noch ganz normales Mädchen.

Das macht den norwegischen Familienfilm auch so symphatisch. Er kommt ohne gar zu böse Gangster, überdrehte Eltern und neunmalkluge Kinder aus, sondern beschreibt die Mutprobe namens Leben auf sehr spannende und doch bodenständige Art und Weise.

[ Susanne Schulz ]