Didier ist Kritiker und verbandelt mit der zickigen Juliette, die von einer Laune in die nächste fällt. Ihre Liebe ist in der Krise, was - wie man später erfährt - schon immer so war und nicht zuletzt sexuelle Gründe hat. Den ganzen Film durchzieht ein beruflicher Fehler Didiers: Er hat eine Kritik zu einem bosnischen Film geschrieben, ohne ihn gesehen zu haben. Von seiner Freundin und dem aufbrausenden Gelehrten Chatwick-West wird er deshalb heftig angegriffen. Nicht gerade Förderlich für sein ohnehin gestörtes Selbstwertgefühl. Der Intellektuelle lernt bei einem reichlich mißglückten Abend-essen im Hause Chatwick-Wests dessen Stieftochter Aurélie kennen, die - wie er von psychischen Krisen geschüttelt - sofort in Liebe zu ihm entbrennt. Sie ist ganz anders, als seine Geliebte: still, zärtlich und anschmiegsam. Doch er kann sich nicht von Juliette lösen. Immer wenn sie ihm den Rücken kehrt und sich anderen Männern zuwendet, wird sie für ihn zum Mittelpunkt seines Lebens und Aurélie ist vergessen. Bei einem Urlaubsaufenthalt treffen die Rivalinnen endlich aufeinander...
Und immer wieder begegnet Didier dem brillanten jungen Dichter Jerôme, der ihn zu verfolgen scheint.
Visuell eher unspektakulär, lebt die Geschichte vor allem von den Dialogen. In den nicht enden wollenden Gesprächen der Akteure wird aber nichts erhellt: nicht die angedeutete Zerrissenheit des tapsigen Kopfmenschen, nicht die psychischen Abgründe, die Aurélie körperlich leiden lassen, und schon gar nicht der Titel. Der Film gibt sich betont rätselhaft und kommt nur selten hinaus über vage Andeutungen von - ja wovon? Genial verschlüsselter Code oder einfach nur heiße Luft?
Nur, wenn es um bestimmte Vorlieben beim Sex geht, wird Bonitzer konkret. Wer aber auf die Enthüllung ungeheurer Perversion wartet, wird ziemlich enttäuscht sein.
Originaltitel: RIEN SUR ROBERT
F 1998, 110 min
Verleih: Cinepool
Genre: Liebe, Drama
Darsteller: Fabrice Luchini, Sandrine Kiberlain, Michel Piccoli
Regie: Pascal Bonitzer
Kinostart: 09.03.00
[ Sylvia Görke ]