D 2009, 95 min
FSK 0
Verleih: Disney
Genre: Musikfilm, Liebe
Darsteller: Maria Ehrich, Emilia Schüle, Daniel Axt, Vivian Wulf, Oliver Korritke
Regie: Mike Marzuk
Kinostart: 18.02.10
Das Musikkonservatorium „Amadeus“ liegt in einem schönen Land unter blauem Himmel mit weißen Wolken, zwischen grünen Hügeln in der Nähe eines Städtchens mit Gäßchen, Eisdiele und Lindenbäumen. Deutschland heißt dieses Land, das so possierlich dreinschaut, und in dem, so wird es uns hier erzählt, an einer pädagogischen Institution wie dem „Amadeus“ selbstredend noch musikalische Reinheitsgebote zählen, deren Einhaltung ebenso selbstredend sehr streng genommen wird. Das heißt, daß musikalische Klänge, die jünger als das 19. Jahrhundert sind, nicht zu akzeptierende Unkultur darstellen. Zumindest die Schulleiterin (klar: Typ Verkniffene, sexuell Frustrierte) wettert vehement gegen Jazz und Rock. Und daß dabei das Wort „entartet“ nicht fällt, schuldet sich nur dem Opportunismus der Macher dieser filmischen Musical-Peinlichkeit.
Wer soll das glauben? Nicht einmal Lieschen Müller ist so sehr, was ihr Name verspricht, um diesen Schwachsinn zu schlucken. Die Dummheit, die die Macher von ROCK IT der angestrebten Zielgruppe unterstellen, ist, um es so altbacken zu sagen, wie dieser Film daherkommt, eine Impertinenz. Und gerade weil hinter dieser impertinent ausgestellten Einfältigkeit schlicht brutales Kalkül obwaltet, ist es an der Zeit, sich darüber eben auch mal wieder etwas zu echauffieren.
Zu Beginn kommt da also erst einmal das 15jährige Pausbäckchen Julia neu auf die Schule. Und natürlich lernt Julia auch bald ihren Romeo kennen. Der heißt Nick, jobbt am „Amadeus“ ab und an als Elektriker und ist ansonsten, ganz Arbeiterklassenbalg, der Chef einer Rockband („Rock it“ mit Namen), die allerdings ungefähr so rebellisch und rockig ist wie Florian Silbereisen. Tja, und dann gibt es Liebe über alle Klassen- und musikalischen Geschmacksschranken hinweg, zudem Intrigen von eifersüchtigen Zicken, und einen wahnsinnig spannenden Band-Contest und Schulquerelen gibt es auch.
Und klar, es wird geträllert und getanzt, wie das eben so ist im Musical, dieser, da beißt die Maus keinen Faden ab, meistenteils auch heute eben immer noch so gern und penetrant porentiefreinen Unterhaltungsform. Gibt es dagegen was einzuwenden? Ja. Wenn das, um wieder zum Anfang zu kommen, alles so klebrig und schludrig kredenzt wird wie hier. Bleibt zu hoffen, daß besagte Zielgruppe auf ROCK IT einfach nur mit einem angemessenen „Fuck it!“ reagiert.
[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.