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Rollerball

Ärgerliches Remake des Klassikers von 1974

Warum um alles in der Welt Kasachstan ...? Als Schauplatz für sein neuestes Action-Remake hat sich John McTiernan eben jene weit abgelegene Region auserkoren, dort wo die Männer noch wild und unrasiert sind, wo noch brachiale Regeln gelten.

ROLLERBALL ist nicht der erste Film von Norman Jewison, den McTiernan einem Neuzeit-Lifting unterzieht. Schon THOMAS CROWN IST NICHT ZU FASSEN wurde gemäß der Formel "schneller, härter, teurer" wiedergeboren. Im Falle von ROLLERBALL bedeutet Remake jedoch nicht Neuinterpretation oder Modernisierung, das wäre pures Wunschdenken. Einmal den Holzhammer über dem Kopf geschwungen, machte sich Herr McTiernan daran, alles Gute und Annehmbare aus dem Original herauszuprügeln. Gerade mal so groß wie eine Bowlingkugel ist der Silberball, den sich zwei gegnerische Teams unter vollem Körpereinsatz abjagen müssen. Die Regeln sind nicht weiter wichtig, wenn nur Inline-Skates und Motorräder zum Einsatz kommen. Der Einschaltquoten wegen wird manipuliert und intrigiert, mit blutigen und immer häufiger tödlichen Folgen. Ganz zur Freude des gierigen Produzenten Petrovitch. Und dann kommt der amerikanische Junge von Nebenan und rettet die Welt, zumindest die Spieler. Der Einsatz ist hoch, schließlich ist noch keiner unverletzt aus dem Team geschieden, und Petrovitch sieht die Sache mit dem Vertrag recht ernst: Abtrünnige erwartet der Tod.

Einfältig ist das richtige Wort, um ROLLERBALL zu umschreiben. Wie ein Fußballer, der sich über blaue Flecken beschwert, kritisiert der Film das böse, böse Fernsehen und nimmt genau die Quotengier und Jagd nach Publikum aufs Korn, die er selbst aufs Flachste auslebt. Daß dies auch noch mit bockigem Revanchismus gerechtfertigt wird, liegt leider viel zu nah am Realen.

Der pragmatische Rat des Filmes "im Vertrag für die Fernseh-Sport-Show immer das Kleingedruckte lesen" betrifft ja wohl eine beschränkte Zielgruppe. Flott und laut geht es zu, aus Inline-Skates-Gehopse und Murmeljagd jedoch Spannung und Adrenalin zu destillieren, mißlingt weitgehend. Allen Ernstes, dieses Machwerk ist so unterhaltsam, wie eine Gehirnamputation.

Originaltitel: ROLLERBALL

USA 2001, 90 min
Verleih: Helkon

Genre: Action

Darsteller: Chris Klein, Jean Reno, LL Cool J

Regie: John McTiernan

Kinostart: 28.03.02

[ Roman Klink ]