Originaltitel: PUSONG WAZAK: ISA NA NAMANG KWENTO NG PAG-IBIG SA PAGITAN NG PUTA AT KRIMINAL
D/Philippinen 2014, 73 min
FSK 16
Verleih: REM
Genre: Experimentalfilm, Action
Darsteller: Tadanobu Asano, Nathalia Acevedoas, Elena Kazan
Stab:
Regie: Khavn
Drehbuch: Khavn
Kinostart: 02.04.15
Es gibt Filme, denen muß man sich nähern. Wenn, wie hier, der Hauptdarsteller mit seiner Angebeteten händchenhaltend flaniert, dabei aber einen Pferdekopf trägt, sollte besagte Annäherung eher vorsichtig erfolgen, keinesfalls von hinten und immer auf der Hut, weil unwissend, was solche Kinobastarde noch planen.
Im vorliegenden Fall zumindest handlungstechnisch nicht wirklich viel, was bereits der cool hingerotzte Titelappendix „Another Lovestory Between A Criminal & A Whore“ andeutet. Genau darum geht’s: Ein Mafiaobermotz liebt eine Prostituierte und stellt zu ihrem Schutz seinen besten Mann ab, was in verbotener Anziehung zwischen dem Handlanger und der Professionellen sowie brutaler Verfolgung mündet. Inhalt Ende. Solche Plotdürre geht indes okay, schließlich täuscht das ohne Abspann nur reichlich einstündige Endprodukt nie vor, ernsthaft etwas erzählen zu wollen – folgerichtig ersetzen Lieder, welche stets von gebrochenen Herzen oder dem zwecks Reparatur kläglich angeflehten „Doktor Love“ berichten, den klassischen Dialog. Simpler formuliert: Es redet keiner.
Läßt dafür vielleicht Kameramann Christopher Doyle, einer der unbestrittensten Meister seines Fachs, Bilder sprechen? Ja und nein – klar sieht schick aus, was Doyle so einfängt, eine gewisse visuelle Beliebigkeit linst trotzdem permanent aus den sorgfältig siffig ausgestatteten, wenn auch kunterbunt angemalten, Ecken. Heldenhaft krude Schnitte, mitnichten preisverdächtige Darsteller und entspannte Sprünge in Bildformat oder Sprache runden den gewollt fiebrigen Gesamteindruck ab. Ganz logisch außerdem, wie beiläufig jene Welt Sex und Gewalt zur Normalität erhebt. Hier eine mal eben nebenbei abgeknallte Dame, dort ein weiblicher Mund, aus welchem vermutlich Sperma fließt – zartbesaitete Menschen mögen sich lieber einbilden, es wäre etwas wäßrig geratene Mehlschwitze.
Alles das dient selbstverständlich bloß einem hehren Ziel: der Aufhebung gängiger Sehgewohnheiten, dem Alle-Sinne-Verwirbeln eines erwartungsfrohen Publikums. Erinnern Sie sich eventuell an den Drehrumbum, der in einer Stunde alles umdrehte? Regisseur Khavn nimmt seinen Platz ein und braucht, siehe oben, nicht viel mehr Zeit. Per se total akzeptabel. Angesichts der Tatsache, daß sich jene Stunde ziemlich in die Länge zieht, hat allerdings irgendwas schlußendlich doch nicht korrekt funktioniert.
[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...