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Rules – Sekunden der Entscheidung

Nerviger Thriller im Army-Milieu

"Rules of Engagement" sind von Bürokraten aufgestellte Prinzipien für Kriegseinsätze, um die wackeren Rambos bei ihrem Kampf für Gerechtigkeit immer wieder zu behindern. Denn wer wollte Mitleid mit einem Vietnamesen haben, wenn dadurch ein Kamerad in Gefahr gerät, wer wollte zögern, das Feuer auf Frauen und Kinder zu eröffnen, wenn diese anfangen, mit Molotowcocktails zu werfen? Niemand, erzählt uns Regisseur William Friedkin und präsentiert den grundanständigen Colonel Childers, der für sein soldatisches Verhalten von einem Paragraphenreiter vor Gericht gezerrt wird.

Childers war mit seiner Elitetruppe im Jemen, um die Evakuierung des Botschafters abzusichern, der von anti-amerikanischen Demonstranten bedrängt wird. Nachdem der Botschafter bereits in Sicherheit gebracht wurde, werden drei der Soldaten tödlich getroffen. Childers, der als einziger sieht, daß sich auch Frauen und Kinder an den Schießereien beteiligen, läßt das Feuer in die Menge eröffnen. Einige Sekunden und 83 Tote später hat Childers Truppe die Lage im Griff. Im Trubel der medialen Empörung entscheidet sich der Berater der nationalen Sicherheitsbehörde zu einem Bauernopfer und präsentiert Childers als jähzornigen Charakter, der die Grundsätze der Army verletzt hat. Ein Video, das den wahren Verlauf der Ereignisse zeigt, läßt er ungesehen verschwinden.

Im Prozeß wird Childers von seinem ehemaligen Vietnam-Kriegskameraden Hodges verteidigt, der sein Leben Childers’ beherzter Erschießung einer Geisel verdankt. Trotz der aussichtslosen Beweislage gelingt es Hodges, die Jury von einer bürokratischen Verschörung gegen seinen Mandanten zu überzeugen....

Der Film läßt seine Zuschauer gelangweilt, verständnislos und wütend zurück. Gelangweilt, weil er seinen dramaturgischen Höhepunkten nicht traut. Verständnislos, da zu keinem Zeitpunkt klar wird, warum Childers Truppe die Botschaft nach der erfolgreichen Evakuierung nicht verläßt. Wütend, weil der Film selbstverständlich voraussetzt, daß Childers Verhalten moralisch korrekt war.

[ Sarah Schippschack ]