Originaltitel: SAINT-EX
F/Belgien 2024, 98 min
Verleih: StudioCanal
Genre: Biographie, Drama
Darsteller: Vincent Cassel, Diane Kruger
Regie: Pablo Agüero
Kinostart: 29.05.25
Die stahlschweren Türen des Hangars schließen und öffnen sich, und dieser Vorgang hat tatsächlich etwas von einem Kino, das seine immense Leinwand freigibt oder verdeckt. Der Film, den man heute dort zeigt, wird in wesentlichen Teilen von argentinischer Landschaft leben. Von Wüste, kantigen Bergen, Meer, Schnee, Eis, Hitze, den Inseln und Anden, und das zumeist von der Luft aus besehen. SAINT-EXUPÉRY ist ein Film über das Fliegen in früherer Zeit, und, ja, es ist ein Film über diesen einen Saint-Exupéry, der sich hätte keinen weniger expliziten Namen aussuchen können, wäre es je sein Ansinnen gewesen, in die Geschichte einzugehen. Doch Antoine de Saint-Exupéry, passionierter Pilot und Schöpfer von „Der kleine Prinz“, dieser auf ewig geöffneten literarischen Zitateschatzschatulle, hatte nichts dergleichen vor. Es geschah mit ihm.
Das Werk des franko-argentinischen Regisseurs Pablo Agüero ist kein klassisches Biopic, das durch Jahrzehnte springt und sich dabei stur an Fakten klammert. Vielleicht ist SAINT-EXUPÉRY einfach nur ein „Good Old Adventure Movie“ aus Zeiten, in denen die Gattung noch so heißen durfte. Im Plot gibt es, fern des eigentlichen Abenteuers, eher den Anriß, die Lücke, das Rätsel, manchmal das Wundern. Schon zu Beginn dauert es 20 Minuten, bis die Motoren das erste Mal schweigen dürfen. Es ist das Jahr 1930, Saint-Exupéry hat eine nächste von erschreckend zahlreichen seiner Bruchlandungen, inklusive Wasserung, erlebt. Gerettet wird er von Henri Guillaumet, der wie er bei der Luftpostgesellschaft Áeropostale arbeitet und sein bester Freund ist. Was der Handlung ihr Gerüst gibt, denn wenig später schon wechseln die Hauptrollen, wird es Antoine sein, der Henri zu retten hat, diesmal ausführlicher, noch riskanter und für die Inszenierung allegorischer und philosophischer. Weil es um bedingungsloses Hoffen geht und des Menschen Wille im Himmelreich, der mit zäh noch mild umschrieben ist.
Getrieben sind beide Männer von eher windigen Versuchen, ihren Job zu retten. Denn die Konkurrenz der Bahn beim Posttransport scheint in Argentinien zu mächtig, die Flüge über die Anden sind zu gefährlich, zu langsam, letztlich zu teuer. Die Flugzeuge würden mehr Höhe benötigen, doch sie sind nicht modern genug. Saint-Exupéry und Guillaumet experimentieren und geben alles für ihre Mission, denn „die Post“, heißt es, ist „wichtiger als das Leben.“
[ Andreas Körner ]