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Salsa und Amor

Kreisende Hüften, feurige Rhythmen

Salsa ist sein Leben. Der Pianist Rémi weiß endlich, was er will, küßt ein letztes Mal die Büste am Portal auf die Stirn und verläßt das Konservatorium und die klassische Musik, um sich heißeren Rhythmen zuzuwenden.

In Paris hofft er, in der Band seines kubanischen Freundes Félipe unterzukommen. Doch der winkt lächelnd ab, denn für einen ernstzunehmenden Salsa-Musiker sieht der vanillehäutige, schmalbrüstige Blondschopf einfach zu europäisch aus. Beim alten Barreto, einer Salsa-Ikone, kann er vorerst bleiben und beschließt, dessen heruntergekommenen Club "Casa Cubana" auf Vordermann zu bringen. Per Selbstbräuner und Solarium stylt er sich auf Latino um, legt sich einen entsprechenden Akzent zu und bietet seine Dienste als Tanzlehrer an. In einem seiner Kurse lernt er die schöne Natalie kennen. Und natürlich funkt es zwischen den beiden...

Diese weitere Woge der Kuba-Filmflut hat zweifellos einigen Reiz: hier wird leidenschaftlich das Tanzbein geschwungen, die Hüften kreisen unaufhörlich, Glutaugen bleiben ineinander hängen, gebrochenes Licht fällt durch Bambusrollos und der Soundtrack bringt die Füße zum wippen - eine Art Latinoversion von DIRTY

DANCING. Doch das obligatorische Quentchen Sentimentalität ist reichlich fett geraten. Joyce Sherman Buñuel, verantwortlich für Regie und Drehbuch, zeigt sich wild entschlossen, aus einem netten Tanz-Musik-Liebesgeschichte-Plot ein glühendes Statement gegen rassische Ressentiments und Fremdenfeindlichkeit zu basteln. Etwas behäbig entwirrt sie die viele Jahre zurückliegende Liebesbeziehung zwischen Barreto und Natalies Großmutter, abgenutzte Emotionalien wie verlorene Briefe, verräterische Fotos und Gefängnisaufenthalt inklusive. Nach einigen holzhammerhaften Andeutungen und kurz vor Ende des Films wird das offene Geheimnis dann endlich enthüllt, und staunend steht man vor den neuen verwandtschaftlichen Tatsachen: Barreto ist Natalies Opa. Eine etwas laue Multi-Kulti-Vision, mit der auch die feurigste Musik nicht versöhnen kann.

Originaltitel: SALSA Y AMOR

F/Spanien 2000, 104 min
Verleih: Highlight

Genre: Musik, Liebe

Darsteller: Christianne Gout, Vincent Lecoeur, Catherine Samie, Michel Aumont

Regie: Joyce Sherman Buñuel

Kinostart: 31.08.00

[ Sylvia Görke ]