Die rauhe Wirklichkeit kann einer italienischen Einwandererfamilie noch mehr aufs Gemüt schlagen als das Klima in diesem irischen Kaff. In ihrer kaum frequentierten Lokalität versuchen die Beneventis die ortsübliche Nahrungsquelle - Fish’n Chips - an den Mann zu bringen. Davon profitiert jedoch nur der Kredithai Simple Simon. Als dieser dafür sorgt, daß der Familie das Wasser bis zum Halse steht, wagt einer der Beneventis den Sprung ins Kalte. Noch ahnt niemand, daß er damit möglicherweise Eingang ins Guinness-Buch finden wird, unter der Rubrik: trotteligster Raubüberfall...
Beim Jupiter!, hier kommt der junge McPherson, dreht seinen ersten Film und hinterläßt Staunen. Sein SALTWATER ist wasserdicht! Charismatische Helden und weichgezeichnete Diven interessieren nicht. Wofür andere Romane brauchen, genügt McPherson eine Skizze, um seinen Figuren Leben einzuhauchen, entgegen allen Klischees: Der Dorfpolizist ist eine Frau, das Familienoberhaupt der Beneventis kein palavernder Pseudo-Mafioso, eher ein melancholischer Witwer. Ein Film kann also auch ohne Rockefeller-Budget und formale Mätzchen stimmig sein. Alltagsgeschichten ist eben durchaus zu trauen. Wie dieser hier über den Triumph des Kleinen Mannes. Erfrischend wie Meerwasser.
Originaltitel: SALTWATER
Irland 1999, 94 min
Verleih: Kairos
Genre: Tragikomödie
Darsteller: Peter McDonald, Brian Cox
Regie: Conor McPherson
Kinostart: 24.05.01
[ Angela Rändel ]