Originaltitel: SAMIA

I/D/Belgien/S 2024, 103 min
FSK 12
Verleih: Weltkino

Genre: Biographie, Sport, Drama

Darsteller: Ilham Mohamed Osman, Fatah Ghedi, Waris Dirie

Regie: Yasemin Samdereli, Deka Mohamed Osman

Kinostart: 19.09.24

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Samia

Gegen Widerstände anrennen

Olympia 2024 ist noch nicht lange zu Ende, da kommt ein Film in die Kinos, der sich einer ungewöhnlichen Sportlerin widmet: Samia Yusuf Omar wuchs in einfachen Verhältnissen im bürgerkriegsgebeutelten Somalia auf. Von kleinauf war ihre Leidenschaft das Laufen, bereits als Kind lief sie in den Gassen von Mogadischu allen davon. Richtige Laufschuhe hatte Samia nie, auch keinen professionellen Trainer, stattdessen begleitete sie ein Chor kritischer Stimmen, daß Frauen keinen Sport treiben sollten. 

Zunächst wähnt man sich bei SAMIA in einem anspruchsvoll in Vor- und Rückblenden und mit viel Lokalkolorit erzählten, aber nichtsdestotrotz klassischen Sportler-Biopic, das eine unwahrscheinliche Erfolgsgeschichte zeigt: vom Anrennen gegen die Verhältnisse, vom Besiegen der Widerstände. Doch der deutsch-türkischen Regisseurin Yasemin ?amdereli geht es zusammen mit ihrer somalischen Kollegin Deka Mohamed Osman um weit mehr. Ihr Film handelt auch von den Gründen, warum Menschen sich auf den gefährlichen Weg nach Europa machen, warum sie Wüste und Meer überqueren wollen und alles riskieren: um endlich sie selbst sein zu können.

Denn trotz ihrer liebevollen und unterstützenden Familie und trotz ihres Achtungserfolgs bei der Olympiade von Peking 2008, wo Samia als einzige Repräsentantin ihres Landes antritt, kommt die Läuferin nicht dazu, ihr wahres Potential zu entfalten. Nach der Machtübernahme der Islamisten wird es in Somalia lebensgefährlich, Sport zu treiben. Doch Samia will sich ihre Träume nicht nehmen lassen, bei der nächsten Olympiade in London will sie wieder antreten, koste es, was es wolle. Und es kostet leider sehr viel.

[ Dörthe Gromes ]