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Saved!

Göttliche und makellose Satire

Sie sind auf dem Anrufbeantworter von Jesus gelandet. Bin zur Zeit beschäftigt. Erlösungswünsche und sonstige Gebete bitte nach dem Piepton. Ich rufe umgehend zurück. Oder nicht ...

Mary, Mary. Wo führt das hin? Erst läßt Du Dich von Hilary Faye und ihrem religiösen Wahn einwickeln, gehörst zu ihren "Christian Jewels" - einer Art Missionarinnenclique im Barbie-Look. Fröhlich bekehrend zieht ihr durch die Highschool. Dann glaubst du, Deinem schwulen Freund Dean helfen zu müssen, indem du dein Keuschheitsversprechen, sagen wir einmal, vorzeitig lockerst. Keine Bange, Mary, aus Fehlern lernt man, am effektivsten aus den eigenen. Und mit einem unehelichen Erdenbürger im Bauch schärft sich der Blick auf das pastellfarbene, christliche Amerika. Hilary Faye denkt plötzlich darüber nach, Dich zu exorzieren. Deine Mutter würde Dich am liebsten ins Heim geben, kriegt sie doch nicht einmal das eigene Leben auf die Reihe. Deine einstigen Haßobjekte entpuppen sich plötzlich als patente Freunde. Und Amors Pfeil ist auch im Anflug.

Verdammt, es gibt einfach nichts zu meckern an SAVED! - eine makellose Satire (!), aus Hollywood (!!) und dazu noch im Highschool-Milieu. Für die neue Produktion seiner Firma Single Cell hat R.E.M.-Barde Michael Stipe die perfekte Mannschaft vor und hinter der Kamera versammelt. Erstlingsregisseur Brian Dannelly geht mit präzisem Timing und mit Gespür für Zwischentöne und überzogene Szenen ans Werk. Die jungen Darsteller können sich sehen lassen. Herrlich, wie sich Mandy Moore als Terrorzicke mutig und mit vollem Körpereinsatz von ihrem Zucker-Image löst. Jena Malone reift als Mary vom naiven Mädchen zur jungen Mutter - sie scheint mit jedem Film besser zu werden. Macaulay Culkin spielt sich als Zyniker Roland souverän ins Zuschauerherz.

Selbst versöhnlichere Töne verzeiht man, unter der köstlich bissigen Oberfläche ist SAVED! ehrlich und grundgut. Ganz fremd ist die Thematik ebenfalls nicht. Auch hierzulande begeben sich Jugendgruppen wie "Jesusfreaks" freiwillig in die religiöse Hirnstarre. Was schlägt "Christian Jewel" Tia vor, um Mary zum Seelenheil zu verhelfen? Sie erschießen! Ganz schön derb. So muß eine Satire sein!

[ Roman Klink ]