Originaltitel: SAW

USA 2004, 100 min
FSK 18
Verleih: Kinowelt

Genre: Horror, Killer, Thriller

Darsteller: Leigh Whannell, Cary Elwes, Danny Glover, Monica Potter, Dina Meyer

Regie: James Wan

Kinostart: 03.02.05

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Saw

Töten, um zu leben?

Amanda erwacht. Jemand hat auf ihrem Kopf eine Bärenfalle befestigt, die sie in wenigen Sekunden grausam töten wird, wenn sie nicht den Schlüssel findet. Dieser befindet sich wenige Meter entfernt – im Magen eines dort liegenden Menschen ...

Ein Mann erwacht. Wie ihm eine Stimme erklärt, hat er zwei Stunden Zeit, sich zum rettenden Ausgang des Zimmers zu kämpfen, das sich sonst verriegelt und so sein Grab wird. 120 Minuten, um bis zur Tür zu kommen – quer durch ein tödliches Meer aus Stacheldraht ...

Adam erwacht. Neben ihm auf den Boden sieht er eine Leiche in einem Pool aus Blut, den Revolver in der Hand. Dicke Ketten um die Fußgelenke hindern Adam daran, sein Gefängnis näher zu inspizieren. Am anderen Ende des Raumes sitzt ein anderer, ebenfalls gefesselter Mann, der sich als Dr. Gordon vorstellt und auch nicht weiß, was er hier tut. Als die beiden Unglücklichen Kassetten in ihren Hosentaschen finden und aus den Händen des Toten ein Diktiergerät angeln, wird die Lage noch prekärer. Wieder ertönt eine Stimme, und sie weist Dr. Gordon an, Adam umzubringen – andernfalls stirbt seine gesamte Familie ...

Mehr kann und darf an dieser Stelle nicht über den Inhalt gesagt werden. Fakt ist aber: Man sollte Hauptdarsteller und Drehbuchautor Leigh Whannell dringend im Auge behalten, denn was hinter der unauffälligen Fassade dieses Typs schlummert, ist ein Hirn, das in Sachen Kreativität und Abartigkeit keine regulierende Funktion kennt. Ihm ist es zu verdanken, daß ausgerechnet die konventionellen USA mit SAW den arg angeschlagenen Serienkiller-Thriller nicht nur wiederbeleben, sondern glatt revolutionieren.

Selbst wenn Whannell einen deutlichen Hang zu ausgeprägten Sadismen zeigt und damit mehr als einmal schockiert, geht es ihm nicht primär um Blutvergießen. Vielmehr fordert er sein Publikum sowohl physisch als auch psychisch heraus, schlägt ständig Haken wie ein Hase und hinterfragt eingefahrene Gut-oder-Böse-Klischees mit einer messerscharf-perfiden Intelligenz, die das Verstörendste an seinem Skript ist. Sogar der finale Knalleffekt wirkt wie ein laues Lüftchen, wenn von der Leinwand ständig die gnadenlose Frage in den Zuschauerraum grinst: "Und – wie hätten Sie sich entschieden?"

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...