Originaltitel: SAW 6
Kanada/USA/GB/Australien 2009, 90 min
FSK 18
Verleih: Kinowelt
Genre: Thriller, Killer, Horror
Darsteller: Tobin Bell, Costas Mandylor, Betsy Russell, Shawnee Smith, Peter Outerbridge
Regie: Kevin Greutert
Kinostart: 03.12.09
Wie der Fan weiß, hat Hoffman mittlerweile Jigsaws Erbe angetreten und am Ende des überflüssigen 5. Teils seinen Verfolger Strahm in eine tödliche Falle gelockt. Nun geht es nahtlos voran, denn das FBI ist dem mörderischen Detective auf den Fersen, weshalb er seine Spuren um jeden Preis zu verwischen sucht. Parallel dazu wird Jigsaws Geschichte weiter enthüllt, wobei im Mittelpunkt des aktuellen Spiels der unglückselige Manager einer Gesundheits-Versicherung steht, welcher sich wie gewohnt im Keller wiederfindet. Innerhalb 60 Minuten muß er mehrere Stationen durchlaufen, um dabei zwischen Leben und Tod zu entscheiden, konkret dem von Arbeitskollegen oder Angestellten. Was bisher nur indirekt auf dem Papier geschah, gerät für den Geprüften also zur grausamen Lektion.
Und genau dieser Handlungsstrang ist es auch, welcher nach langer Zeit mal wieder den Geist des unerreichten Originals atmet, weil der einst etablierte „Lerneffekt“ im Vordergrund steht, die Frage nach eigener (In-)Humanität. Nihilistische Atmosphäre ersetzt das mittlerweile übergesehene Schnitt-Stakkato, selbst Komponist Charlie Clouser findet frische Klänge, um den Spannungsbogen zu untermalen. Oder, simpel formuliert: SAW 6 macht den direkten Vorgänger vergessen, was gut so ist. Als Pferdefuß erweist sich allerdings das Verlangen, der Story neuerliche Globalität zu verleihen.
Mal ehrlich – die ständigen Rückblenden inklusive stets neuer Erklärungen gehen mächtig auf den Nerv. Interessiert es wirklich jemanden, was die immerhin nach wie vor faszinierende Jill in ihrer Kiste aus SAW 5 findet? Will man erfahren, daß Amandas Brief (Teil 3) noch viel weitreichendere Inhalte hat, als damals angenommen? Nein. Solcherlei Enthüllungen wirken ebenso aufgesetzt wie die teils arg heftigen Splattereinlagen zum Selbstzweck. Letzteres führt hier folgerichtig zu einer völlig irrelevanten Einstiegssequenz, deren Sinn ausschließlich im „Das muß halt rein“ liegt. Außer verstümmelten Körpern nix gewesen.
Es bleibt im skurrilen Fazit festzuhalten, daß Hoffmans hiesige Spielrunde den SAW-Hintergrund nebst Blutszenen endgültig zum Klotz am Bein degradiert, bei ganz isolierter Betrachtung des Hauptplots um Schuld, Sühne und furchtbare Konsequenzen jedoch tatsächlich bestens funktioniert. Was wohl kaum der Reihe schmeichelt, aber für den Film als eigenständiges Werk spricht.
[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...