D 2004, 137 min
Verleih: Kinowelt
Genre: Drama, Literaturverfilmung
Darsteller: Julia Jentsch, Ulrich Mühe, Thomas Kretzschmann, Maria Schrader, Joachim Król
Regie: Hans W. Geißendörfer
Kinostart: 27.01.05
Eine junge verzweifelte Frau macht sich im hohen Norden, in Lappland auf den Weg. Sie sucht Erlösung, sie kann nicht mehr leben. Der Tod ihres Mannes ließ ihren Mut versiegen. Sie läßt ihre Kinder allein.
Während sich die von Maria Schrader gespielte Frau durch eine beeindruckende Schneelandschaft kämpft, kommt sie einer anderen, früher angesiedelten Geschichte auf die Spur, die Hans W. Geißendörfer eigentlich erzählen will: die Geschichte des Bauernmädchens Ina, das nach dem Tod der Geschwister und dem Ende des Siechtums der geliebten Mutter vom eigenen Vater als Magd und Ehefrau gehalten, geschlagen und vergewaltigt wird, und das sich schließlich in den Weltenbummler und Pferdehüter Aron verliebt. Ina wird durch diese Liebe wachsen, sie wird sich ihrem wütenden Vater entgegen stellen.
Diese beiden Geschichten zu verbinden, gelingt Geißendörfer leider nicht. Er hätte gut daran getan, der an sich archaischen Kraft dieser schwer erkämpften Liebe zwischen Ina und Aron zu vertrauen, und sich gegen die komplett unnötige und für den Zuschauer fernab jeder Nachvollziehbarkeit sich entfaltende Rahmengeschichte zu entscheiden. Dann hätte es auch Maria Schrader in diesem Film nie gegeben. Ihr mimisches Spiel - von der Unlogik ihrer Figur mal ganz zu schweigen - beschränkt sich auf hysterisches Gebrüll, unsinnige Hampelei und maximal zwei Gesichtsausdrücke, die abwechselnd Entsetzen und Entsetzen widerspiegeln sollen. Und wenn man denkt "Augen zu und durch!", dann sägt leider immer wieder "Maria Schrader - Das Hörspiel" laut und unerbittlich an den Nerven. Unglaublich.
Geißendörfers in zugegebenermaßen sehr prachtvollen, epischen Cinemascope-Bildern gefilmtes Drama hat aber auch noch ganz andere Sorgenkinder. War der Regisseur früher u.a. beim werkgetreuen ZAUBERBERG in der Lage, seine Figuren psychologisch stimmig zu charakterisieren, seine Schauspieler präzise zu führen und einen etwas schwereren Stoff verständlich und nachvollziehbar zu vermitteln, vermißt man dies nun völlig. Durch die sehr didaktische Erzählweise, durch eine den heutigen Sehgewohnheiten so gar nicht entsprechende Statik, kommt immer wieder der Mief des deutschen Kinos vergangener Tage hoch. Das ist bisweilen derart grobgeschnitzt, daß man gar glauben mag, einzig Vilsmaier hätte das sinkende Schiff retten können. Vielleicht hat das der Lindenstraßen-Erfinder auch auf halber Strecke gespürt und versucht sich daher in radikalere Bilder zu retten.
Er zeigt einen bettlägerigen, nackten, brüllenden Ulrich Mühe in seiner Notdurft liegend, eine permanent nackte Rubens-Julia Jentsch ... Und dann eben wieder Maria Schrader beim clownesken Scherbentanz.
[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.