D 2016, 94 min
FSK 12
Verleih: Wild Bunch
Genre: Komödie
Darsteller: Olaf Schubert, Marie Leuenberger, Mario Adorf
Regie: Lars Büchel
Kinostart: 08.12.16
Muß man ja sagen: Olaf Schubert ist, was Schönheit, Weltläufigkeit und Gedankentiefe angeht, nicht nur die Ehrenrettung Sachsens und Dresdens sowieso, sondern darüber hinaus auch der Beweis, daß das Unmögliche manchmal doch möglich ist. Daß nämlich ein deutscher Comedian witzig sein kann. Was sich in Schuberts Fall mittlerweile so weit herumgesprochen hat, daß sogar die bekanntermaßen ziemlich humorlosen Rheinländer (komme jetzt bitte keiner mit Karneval) über den Olaf lachen. Zeigt sich nicht zuletzt an dessen Auftritten in der ZDF-„heute Show“ (und die kommt schließlich aus Mainz).
Witzig, sexy, gut also – und jetzt auch noch verliebt. Zumindest im Kino. Daß der Schubert dort, auf der großen Leinwand, irgendwann landen würde, war ja ob steigender Bekanntheit irgendwie zu erwarten. SCHUBERT IN LOVE heißt jetzt der Film, der dann allerdings gleich etwas derart Absurdes versucht, daß es schon wieder reizvoll klingt: nämlich eine romantische Komödie. Und das ausgerechnet mit dem Wunder im Pullunder und vor Dresdner Kulisse.
Als letzter Sproß einer ehrwürdigen Familiendynastie ist Olaf das Sorgenkind von Schubert Senior. Der alte Patriarch will den Fortbestand der Familie gesichert wissen. Das heißt: Der Junior soll sich gefälligst ans Fortpflanzen machen. Allerdings hat der es nicht so mit Liebe und Sex. Schon aus Zeitgründen. Schließlich gibt es da die ausfüllende Arbeit als Psychologe im Sozialzentrum und in der Freizeit intensive Bandproben am Musical „Der letzte Löffel“, mit dem Olaf die Popwelt zu revolutionieren gedenkt. Hätte sicher auch geklappt, schneite da nicht eines Tages Pamela in Olafs Leben. Promovierte Biologin mit Neigung zur Sozialangst, darüber hinaus witzig, sexy, gut – also die ideale Kandidatin zur Lösung des Nachwuchsproblems.
Will man es der Liebe in die Schuhe schieben? Denn mag wie gesagt die Idee zu SCHUBERT IN LOVE reizvoll klingen – der Film ist es nicht. Und natürlich liegt das nicht an der Liebe, im Gegenteil. Daß die Kunstfigur Olaf Schubert mit der Erzählform Kino eher schwer kompatibel ist, war zu ahnen, heißt aber nicht, daß man eine solche Liaison nicht mal riskieren könnte. Daß deren Ergebnis nun aber so blaß, banal und bräsig ausfiel, liegt neben vielen anderen und durchaus auch üblichen Gründen hier vor allem daran: an einer inszenatorischen Einfallslosigkeit, die zu guten Teilen auch eine der Lust- und Lieblosigkeit ist.
[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.