Originaltitel: THE HOST
USA 2013, 125 min
FSK 12
Verleih: Concorde
Genre: Science Fiction, Literaturverfilmung, Romantik
Darsteller: Saoirse Ronan, Max Irons, Diane Kruger, William Hurt, Jake Abel
Regie: Andrew Niccol
Kinostart: 13.06.13
Das Weltall. Unendliche Weiten. Und dort: unser blauer Planet! Eine sonore Stimme raunt, daß Mutter Erde wirklich noch nie derart perfekt gewesen wäre – Hunger und Gewalt ausgerottet, Ehrlichkeit überall. Hach, schön. Dafür zahlt man gern den kleinen Preis, von Aliens überrannt worden zu sein.
Denkt Melanie allerdings nicht und springt, von den durch Helläugigkeit gut erkennbaren Invasoren umringt, erst mal in den Tod. Bringt aber nix, denn die Amazone wird zusammengeflickt und mit einer „Wanderer“ benannten Alienseele verseucht. Was nun bloß der Zuschauer weiß: Melanie war psychisch ganz doll stark und wohnt daher weiterhin in ihrem Körper, parallel zu Wanderer, die bald Wanda heißt. Sie flüchtet und treibt eine Gruppe anderer Widerständler auf – doch die fiese „Seeker“ ist ihr auf den Fersen ...
Oh Freude, da hat sich „Twilight“-Autorin Stephenie Meyer wieder echten Humbug einfallen lassen, und die Eindampfung des Wälzers auf zwei Kinostunden macht den Quatsch nicht besser. Natürlich geht es hier kein Stück um Kritik an der modernen Gesellschaft, der Aufhänger sitzt so locker in der Handlungswand, daß er kaum was halten kann. Man beschränkt sich daher auf die Standards: schicke Ausstattung (kaltmetallisch scheint wieder in), schnuckeliges Kostümwerk (Fieslinge tragen stets Weiß) und optisch flutschige Jungdarsteller. Da geht die behauptete Bedrohung zwar im Glamour flöten, aber Opfer müssen halt alle bringen.
Ein bißchen Selbstversorgung hier, etwas Ablehnung Wandas dort, fertig ist der Konfliktlack. Oder halt, eben nicht! Denn Melanie trifft ja Jared wieder, welchem sie sich einst an den Hals warf – wahrscheinlich, weil er der vermutet letzte Mann auf Erden war. Ganz bitter, denn parallel dazu hat sich das Kataloggesicht Ian in Wanda verguckt. Praktisch ein brisanter Vierer mit drei Körpern, zielgruppengerecht stets über der Gürtellinie und Bluse inszeniert. Das zerrt brutal an Melanies sowieso gedoppelter Psyche, obgleich Wanda mittlerweile entschieden hat, daß sie als Untermieterin ihr Bestes geben und Melanies beste Freundin sein will. Ächz!
Völlig logisch vergibt der Reste-Eintopf am Ende noch die letzte Chance, emotionales Interesse zu wecken, und pappt stattdessen eine filmarterienverstopfende Ladung verlogenen Zucker obendrauf. Wie das Konglomerat schmeckt, muß wohl detailliert nicht beschrieben werden.
[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...