Originaltitel: SHANGHAI KNIGHTS

USA 2002, 114 min
Verleih: Constantin

Genre: Action, Komödie

Darsteller: Jackie Chan, Owen Wilson, Fann Wongs

Regie: David Dobkin

Kinostart: 25.12.03

Noch keine Bewertung

Shanghai Knights

Die Mathematik der Eintönigkeit

Filme mit Jackie Chan ähneln Kochen nach Lieblingsrezept: Man wirft immer die gleichen Zutaten in den Topf, und am Ende kommt Altbewährtes raus. So ist SHANGHAI KNIGHTS zwar offiziell das – um Lucy Liu und große Teile ehemals vorhandenen Humors bereinigte – Sequel zu SHANG-HIGH NOON, verschenkt aber alle potentielle Ausbaufähigkeit und muß sich wie gewohnt nicht den Vorwurf etwaiger Innovation gefallen lassen.

Chon Wang jobbt mittlerweile als gelangweilter Wüstenkaff-Sheriff, Buddy Roy O’Bannon dagegen schleppt hauptberuflich weiterhin willige Weiblichkeit ab. Unerwartet wird Wangs Vater eines mysteriösen Siegels wegen gemetzelt. Die heiße Spur führt Richtung Viktorianisches England, zu den beiden Freunden gesellt sich Wangs glutäugige Schwester Lin, welcher Roy ad hoc verfällt. Viel Zeit für amouröses Geplänkel bleibt den Liebenden jedoch nicht, schließlich stehen neben gerechter Rache noch Begegnungen mit diversen Berühmtheiten (Charlie Chaplin, Sir Arthur Conan Doyle) und Aufdeckung der alljährlichen Verschwörung im Königshaus auf dem Reiseplan. Die Queen Herself soll ins britische Gras beißen ...

Auch hier gibt es in der schon lange leergefilmten Gleichung "Jackie + Kumpel + Frau + Fiesling + optionaler geheimnisvoller Gegenstand + Prügelei – Sinn oder Verstand = Endprodukt" keinerlei unbekannte Variablen, lediglich einen Risikofaktor. Und dieser heißt ausgerechnet Jackie Chan. An unserem (laut Verleih) "Action-Kultstar" nagt nämlich langsam der unerbittliche Alterszahn, weswegen die Stunts diesmal ziemlich müde ausfallen. Paßt zwar zu den unterirdisch blöden Sprüchen seitens der völlig talent- und komikfreien Zone namens Owen Wilson, allerdings existiert damit nun wirklich absolut kein Grund mehr, sich den üblichen Einheitsbrei anzutun.

Wer es trotzdem wagt, stellt schnell fest, daß allein die SINGIN’ IN THE RAIN-Persiflage und wenige nette Szenen – etwa, wenn eine stinksaure Lin dem plötzlich arg gebeutelten Jack The Ripper begegnet – erfrischenden Dauerschlaf im Kinosessel verhindern. Was wiederum fast schade ist, da sich Aidan Gillen als charismatischer Königinnen-Killer für so manchen Traum empfiehlt.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...