Originaltitel: SHERLOCK GNOMES
GB/USA 2018, 86 min
FSK 0
Verleih: Paramount
Genre: Computeranimation, Kinderfilm, Abenteuer
Regie: John Stevenson
Kinostart: 03.05.18
Schon sieben Jahre her, seit GNOMEO UND JULIA Shakespeares Klassiker zur Gartenfehde umdichtete?! Man erinnert sich dunkel an einen Plastik-Flamingo als Höhepunkt eines unspektakulären und maßvoll witzigen Abenteuers; entsprechend leise tönten die Rufe nach einer Fortsetzung. Erhört wurden sie trotzdem, da ist sie nun. Ohne Flamingo. Böses Omen? Abwarten.
Und zusehen, wie Sherlock Gnomes, selbstredend unterstützt vom treuen Dr. Watson, Erzfeind Moriarty in Scherben legt. Wortwörtlich, Fall geschlossen. Derweil verlagern die bekannten Gartenzwerge ihren Wohnsitz zwangsweise gen London, in ein abgeranztes Domizil, welches Gnomeo und Julia, fortan neue Anführer, aufmöbeln dürfen. Woraus handfeste Beziehungsprobleme entstehen. Jene tragen zwar überhaupt nichts zur Handlung bei, allerdings agieren die einstigen Protagonisten so immerhin wenigstens noch halbwegs am Rande des Blickfeldes und dienen nicht vollständig bloß der Stichwortgabe für Gnomes. Seine meisterdetektivischen Fähigkeiten sollen mittlerweile aufklären, warum ständig Zwerge verschwinden. An den Tatorten hinterlassene Spuren deuten auf Moriarty. Aber den – siehe oben – hat’s ja erwischt?!
Leicht durchschaubare kriminelle Zusammenhänge: kein Problem. Daß sich deswegen die anfangs selbstgefällig geschmetterte Verkündung „Es wird eine Geschichte voller Spannung, Intrigen und Geheimnissen!“ als Mogelpackungsgedöns erweist: akzeptabel. Das abseits vereinzelt guter, eher ans erwachsene Begleitpublikum gerichteter Gags (Hund von Baskerville, Harryhausen-Snack) wieder flach dümpelnde Humorniveau: verkraftbar. Wirklich ärgerlich indes nur spärlich tröpfelndes Herzblut, kaum funkelnde Raffinesse, vergleicht man dieses zumindest recht schön animierte Spektakel mit – hier beliebigen Pixar-Filmtitel einfügen – oder Disneys Meisterstück ZOOMANIA. Klar, jede Menge Gerenne, Verfolgung und Geschrei hat’s. Jedoch ebenso ein regelrechtes Überangebot an Szenen, denen der Duft reingepreßten Füllmaterials anhaftet.
Derart viele Zeilen, um ein eigentlich kurzes Gute-Nachricht-schlechte-Nachricht-Fazit zu ziehen: Totale Langeweile sieht anders aus, dennoch wirkt SHERLOCK GNOMES letztlich wie ein Relikt aus steinzeitlichen Kinderfilmtagen. Weil er vermutlich ungeachtet dessen einen dem Vorgänger gleichenden Erfolg generiert, bleibt die bange Frage, welche literarische Vorlage wohl 2025 dran glauben muß ...
[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...