Originaltitel: SHES THE MAN
USA 2006, 105 min
Verleih: Kinowelt
Genre: Komödie, Liebe, Teenie
Darsteller: Amanda Bynes, Channing Tatum, Laura Ramsey
Regie: Andy Fickman
Kinostart: 21.09.06
Würde William Shakespeare ein Zeitgenosse sein, so wäre er mit Sicherheit der weltweit bestbezahlte Drehbuchautor. Ist er aber nicht, sondern hochverehrt für sein vielfältiges Schaffen und seit 390 Jahren prominentes Mitglied im Club der toten Dichter. Seither darf sich jeder, den es danach dürstet, an Umsetzungen der zahlreichen Werke des Maestro aus Stratford-upon-Avon versuchen. Neben den zeitlosen dramatischen Helden schuf OlWilliam Lustspiele, und was für welche - Prototypen der Verwechslungskomödien voll Dialogwitz und Slapstick. Seine ausgelassenen Geschlechtertauschszenarien (Mann verkleidet sich als Frau und umgekehrt, großes Chaos folgt) bekamen zu Zeiten des Elisabethanischen Theaters eine zusätzliche Dimension des Humors, da alle Rollen von Männern gespielt wurden.
Diese Ära ist gottlob vorbei, und so dürfen wir in SHES THE MAN die hinreißende Amanda Bynes in der Hauptrolle bewundern, die sich mit Feuereifer durch die modernisierte Fassung der Verwechslungskomödie grimassiert und kickt, denn aus der resoluten Edeldame Viola in Shakespeares Vorlage ist eine ehrgeizige Fußballerin geworden. Als das Kickerinnen-Team der Cornwall-Highschool der Männermannschaft zuliebe eingestampft wird, schlüpft Viola kurzentschlossen in die Rolle ihres Bruders Sebastian. Der besucht theoretisch die konkurrierende Highschool Illyria, nur hat er diese noch nie von innen gesehen, sondern sich seiner Musikerkarriere gewidmet. Also fliegt Violas Tarnung als Junge nicht auf, sie kann sich wieder dem Fußball widmen und soll sogar zum Match gegen Cornwall antreten. Auch wenn sie offiziell Sebastian ist, so bekommt Viola angesichts ihres neuen Mitbewohners Duke heftige Hitzewallungen, während dieser für die schicke Olivia schwärmt, die sich wiederum in den falschen Sebastian, sprich Viola verliebt.
Klingt nach Chaos? War bei Shakespeare nicht anders und liefert im Update die perfekte Bühne für ein temporeiches, höchst amüsantes und harmloses Wirrwarr aus Geschlechter-Klischees, Homophobie und Herzirritationen. Amanda Bynes zieht alle komischen Register, ob als Sebastian mit "Hey Mann, voll fett Alter"-Masche, als vermeintliches Mustertöchterchen oder als Bolz-Braut. Das alles geht runter wie Öl, ist belanglos, flott und hätte auch den alten William zum Kichern gebracht.
[ Roman Klink ]