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Shinobi

Romeo und Julia - ein Killermärchen

Die Shinobi - zwei verfeindete Clans, ein Volk. Sie sind anderen Menschen in Kraft und Fähigkeiten überlegen und waren 400 Jahre lang im Auftrag der Herrschenden als Kämpfer unterwegs. Sie waren Söldner, Auftragsmörder. Als 1614 der Shogun den großen Frieden ausruft, werden ihre Dienste nicht mehr benötigt. Schlimmer noch, sie sollen sich gegenseitig auslöschen. Auf Befehl des Shoguns werden Stammesvertreter der Iga und Kouga aufeinander angesetzt. Gennosuke aus den Reihen der Kouga, will dem sinnlosen Töten ein Ende setzen und macht sich mit seinen Gefährten auf den Weg zum Shogun. Auch Oboro und ihre Mitstreiter vom Stamm der Iga zweifeln am ewigen Morden, doch macht ihnen Rachedurst einen Strich durch die Rechnung. Was niemand ahnt: Gennosuke und Oboro verbindet schon lang eine tiefe Liebe. Im Duell auf Leben und Tod aber ist kein Platz für Gefühle. Der Shogun verfolgt hinter den Kulissen ganz eigene, finstere Pläne É

Es ist nicht zu übersehen, daß SHINOBI auf einem Videospiel basiert, das 1987 im Hause Sega erschien. Gerade in manchem hölzernen Dialog und in der Etappenstruktur schimmert die frühere Inkarnation von SHINOBI hindurch, vor allem aber in fulminanten Kampfsequenzen, die jeder Schwerkraft spotten. Spiel und Film basieren lose auf einer Novelle des erfolgreichen Ninja-Autoren Futaro Yamada. Er umgab seine Legende von verfeindeten Clans, denen eine junge Liebe zum Opfer fällt, mit politischen Intrigen und vielschichtigen Nebenhandlungen. Eine dieser Begleitgeschichten, die Romanze einer Giftspeierin mit einem Kämpfer, dem es kaum vergönnt ist, zu sterben, läuft der ergreifenden Liebesgeschichte von Gennosuke und Oboro beinahe den Rang ab. Die ewigen Themen aus japanischen Legenden - Ehre, Bestimmung und das Opfer des Individuums für ein größeres Wohl - durchsetzen die Handlung zurückhaltend und dennoch nachhaltig. Sie unterscheiden SHINOBI wohltuend von eher revanchistischen Mutanten-/Heldenspektakeln wie X-MEN oder FANTASTIC FOUR.

Regisseur Ten Shimoyama und Drehbuchautor Kenya Hirata verstehen es ganz vortrefflich, jeden der zehn Kämpfer markant zu charakterisieren, nicht nur durch einen individuellen Kampfstil. Ob Wolfsmensch, Formenwandler oder zauberhaft androgyner Killer - jedes Schicksal hat Raum in diesem visuell und emotional eindrucksvollen Historien-Märchen.

Originaltitel: SHINOBI

J 2005, 107 min
Verleih: Independent Partners

Genre: Eastern, Drama, Liebe

Darsteller: Yukie Nakama, Joe Odagiri, Kippei Shiina

Regie: Ten Shimoyama

Kinostart: 21.12.06

[ Roman Klink ]