Originaltitel: SINISTER 2
USA 2015, 90 min
FSK 16
Verleih: Wild Bunch
Genre: Horror
Darsteller: Shannyn Sossamon, James Ransone, Robert Sloan
Regie: Ciarán Foy
Kinostart: 17.09.15
Memorieren wir mal kurz Teil 1: Darin lernte man Bughuul kennen, den familienfeindlichen Dämonen, welcher Kindern erscheint und sie dazu verleitet, möglichst spektakulär ihre Angehörigen umzubringen. Den Vorgang bannen die bösen Kleinen zwecks Erinnerungswert auf Video, bevor sie Bughuul selbst in sein finsteres Reich verschleppt. So weit, so okay. Damals traf es unter anderem Ethan Hawke, aber der hat sich mit BOYHOOD ja wieder aus dem Horrorsumpf freigestrampelt und fiel zudem der töchterlichen Axt zum Opfer, daher geht’s heuer ohne bekannte Namen weiter. Dafür aber lockt eine geradezu komplex anmutende, dreiarmige Handlung.
Ebene A folgt der verblühenden Highschoolschönheit Courtney, derzeit auf der Flucht vor ihrem mißhandelnden Gatten, Söhne Dylan und Zach inklusive. Auf Level B untersucht der aus dem Vorgänger übernommene Ex-Polizist So & So ein einst unweit von Courtneys neuem Domizil beheimatetes Massaker. Und als Plot-Schiene C erhält Dylan regelmäßig Besuch – tote Kinder bestehen darauf, ihre für die Nachwelt aufgezeichneten Ermordungen ganzer Sippen zu zeigen. Dylan scheint dafür wenig empfänglich, aber Zach neigt plötzlich zu massiven Verhaltensauffälligkeiten ...
Das befürchtete Einfach-bloß-Remake blieb demnach weitgehend aus, immerhin verzeichnet die erweiterte Grundidee ein paar kleinere Verbesserungen (wie die Präsenz unserer Sprößlinge aus dem Jenseits), aber dies bedeutet leider noch lange nicht, daß der durchaus genreerfahrene Regisseur Ciarán Foy sonderlich viel draus macht. Man könnte sogar behaupten, er inszeniert im Platte-mit-Sprung-Modus: Die Geisterkinder karren ein Video herbei, selbiges wird beklatscht, zwei bis fünf kreischende Tonschocks zerlegen die Soundanlage und tragen wie immer rein gar nichts zur wohligen Gruselstimmung bei, Mutti Courtney nähert sich unserem wackeren ehemaligen Gesetzeshüter etwas weiter privat an, wofür sich nun wirklich kein Zuschauer interessiert, man sülzt Süßholzdialoge, Zach gebärdet sich aufmüpfig, Rückspultaste, das Gleiche noch mal. Und so weiter. Spannungsaufbau, Gänsehaut, Festkrallen im Sitz oder auch Nachbarn? Sorry, falscher Film.
Einzig definitiv ausgefeiltere Morde sind, wenn denn ein entsprechendes Faible besteht, positiv besetzt. Darunter erinnert ein Ratteneinsatz fast an Bret Easton Ellis’ „American Psycho“ – da traut sich Foy tatsächlich was.
[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...