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Sky Fighters

Über den Wolken darf der Unfug ruhig grenzenlos sein

Wir haben keine Ahnung, ob Gérard Pirès als Kind seinem Spieltrieb nicht genug frönen durfte. Vermutet werden darf dies allerdings, da der mittlerweile 63jährige Regisseur unverzagt ausschließlich Filme dreht, bei denen im Sekundentakt etwas kracht, poltert oder explodiert – man denke an TAXI oder RIDERS. Wie sein neuester Streich SKY FIGHTERS beweist, hat Pirès weiterhin mächtigen Nachholebedarf.

Diesmal geht es um eine entführte Mirage 2000. Zwei wackere Luftwaffenpiloten kümmern sich drum und decken – klar! – eine Verschwörung auf, wie sie sich nur der paranoideste Drehbuchautor ausdenken kann. Also eine schier gigantische Handlung, angereichert mit allem, was der Papa haben will, wenn er mal ohne die Mama ins Kino gehen darf: voluminöse Soundeffekte und einen treibenden Score zum Beispiel. Oder zugegebenermaßen spektakuläre Aufnahmen von Manövern und Verfolgungsjagden über den Wolken, bei denen man tatsächlich mitfiebert. Auch ein paar himmelschreiend doofe Dialogzeilen ("Das ist geheim, aber ich sag’s Ihnen!") sowie vielerlei Machosprüche fanden Platz. Da wächst das männliche Ego gleich um einige Zentimeter!

Um der Abwechslung willen verirren sich dann doch noch drei attraktive Mädels in den bis dato von Kerlen dominierten Film und bieten jedem Geschmack etwas. Soll’s die Businesslady mit Dominafrisur sein? Wird eine rassige Südländische gewünscht? Oder bevorzugt der Gentleman kühles Blond? Sehr zur Freude des speichelnden Publikums auf und vor der Leinwand war eine der Damen (heute Pilotin) früher rein zufällig als Bar-Tänzerin tätig, hat nichts verlernt und schält sich darum zwischendurch willig aus der Uniform.

Wer jetzt immer noch nicht weiß, wohin der Hase läuft, hat auch Probleme mit 1 + 1. SKY FIGHTERS ist dermaßen berechnendes Jungs-Kino, daß es schier schmerzt, woraus übrigens insgesamt schon einige arg ermüdende Längen resultieren. Als vollkommen sinnfreie Unterhaltung zum Abfeiern eignet sich Pirès’ Non-Stop-Action-Hirnriß aber dennoch. Wir sind gespannt, was als Nächstes kommt – vielleicht eine Tauchfahrt mit containerweise Torpedos und Wasserminen, umrahmt von barbusigen Nixen?!

Originaltitel: LES CHEVALIERS DU CIEL

F 2005, 102 min
Verleih: 3L

Genre: Action

Darsteller: Benoît Magimel, Clovis Cornillac, Géraldine Pailhas, Philippe Torreton, Rey Reyes

Regie: Gérard Pirès

Kinostart: 23.02.06

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...