Originaltitel: SLEEPY HOLLOW
USA 1999, 105 min
Verleih: Constantin
Genre: Märchen, Horror, Fantasy
Darsteller: Johnny Depp, Christina Ricci, Christopher Walken
Regie: Tim Burton
Kinostart: 24.02.00
Ichabod Crane ist als moderner Ermittler im New York 1799 nicht sonderlich beliebt bei seinen reaktionären Kollegen. Deshalb schickt man ihn nach Sleepy Hollow, um dort Licht in eine unheimliche Mordserie zu bringen. Das verschlafene Nest Sleepy Hollow hat wahrlich bessere Zeiten erlebt. Schon die dritte Leiche innerhalb kürzester Zeit wurde gefunden. Die Art der Tötungen weist eine gewisse Kontinuität auf, denn allen Opfern fehlt der Kopf. Für die Leute im Städtchen steht fest: der Kopflose Reiter ist dran schuld. Crane - ratio in persona - kann diesem abergläubischen Geschwätz natürlich keine Aufmerksamkeit entgegenbringen und beginnt in klassischer Art zu ermitteln. Aber bald schon sind es sechs Leichen und allen fehlt das Haupt. Eines Tages begibt sich Crane mit dem Magistrat Phillipse in die geheimnisvollen Wälder um Sleepy Hollow, und dieser Ausflug verändert Ichabods Grundhaltung gehörig. Denn kaum ins Innere des Waldes gelangt, hört er das sagenumwobene Donnern von Pferdehufen, und aus der Undurchschaubarkeit der Bäume erscheint im wehenden schwarzen Talar der klingenschwingende Kopflose Reiter.
Dieser läßt Crane zwar noch unversehrt, verschwindet aber nicht, ohne sich das zu holen, was ihm zusteht: der Kopf des Magistrats. Crane wird ohnmächtig.
Wieder bei vollem Bewußtsein, gesellen sich der Waisenjunge Masbeth Junior - auch sein Vater machte die fatale Bekanntschaft mit dem uneinsichtigen Kopfjäger - und die schöne Katrina zu Crane. Gemeinsam wollen sie das blutige Treiben des Kopflosen Reiters beenden. Welch bestialisches Ausmaß die Grausamkeit des Gejagten hat, ahnen sie da allerdings noch nicht. Doch sie begeben sich wieder in die Wälder...
Tim Burton hat’s einfach drauf. Nach der coolsten Alien-Attacke des Kinos MARS ATTACKS! knallt er mit diesem Gothikmärchenhorrorkitsch den Straßenfeger des Frühjahrs auf die Leinwand. Versiert wie kaum einer seiner Zunft vermag Burton sensationelles Tempo zu fahren, Charaktere von der Oberfläche wegzulocken, eine abgefahrene Geschichte fesselnd zu erzählen und dem Zuschauer nebenbei einen atemberaubenden Bildersturm um die Ohren zu hauen. Ein Glücksgriff für das Fantasy-Kino, eine Bereicherung des Horrorgenres, ein sensationeller Beweis, wie innovativ auch Mainstream sein kann. Und die vielleicht beste Rolle für den Ausnahmemimen Johnny Depp nach EDWARD MIT DEN SCHERENHÄNDEN. Tim Burton dirigiert ein Höchstmaß an visuellem Bilderzauber und inszenatorischer Dichte. Kaum vorstellbar, daß man so schnell etwas vergleichbar Verblüffendes im Kino zu sehen bekommt.
[ Michael Eckhardt
]