Originaltitel: SMUGGLING HENDRIX
D/Zypern/Griechenland 2018, 93 min
FSK 6
Verleih: Filmperlen
Genre: Polit, Komödie, Satire
Darsteller: Adam Bousdoukos, Fatih Al, Vicky Papadopoulou
Regie: Marios Piperides
Kinostart: 14.11.19
Jimi heißt der Hund. Wie Jimi Hendrix. Denn Jimis Herrchen (Gott, was für eine blöde Bezeichnung!) ist nämlich auch so was wie ein Rock’n’Roller, also zumindest so von der Lebenseinstellung her. Und früher eigentlich sogar mal richtig; also damals, vor ein paar Jahren oder auch nur Monaten, als Jimis Herrchen weniger runtergekommen war und mit seiner Geliebten, also Jimis Frauchen (ist die Bezeichnung nicht sogar noch blöder?), an einer Musikkarriere friemelte. Der dann aber leider genauso wenig Glück beschieden war, wie der Liebe zwischen Yiannis (Herrchen, mit Zottelhaaren und Schmerbäuchlein) und Kika (Frauchen, schönes langes Haar zu schönen langen Beinen und auch sonst voll schön). Denn verlassen hat die Kika den Yiannis (wer will es ihr verübeln?), und zurückgelassen hat sie dem armen Kerl außer einem gebrochenen Herzen nur den Jimi. Kein Wunder, daß Yiannis abhauen will, ganz weit weg neu anfangen. Aber das natürlich nicht ohne Jimi.
Womit die andere oder eigentliche Geschichte in diesem, na ja, Versuch einer Geschichte beginnt. Spielt das Ganze doch auf Zypern, in der dortigen UN-Pufferzone, unmittelbar an der Grenze zwischen türkisch besetztem und griechischem Teil der Insel. Und um das alles jetzt mal abzukürzen, man verheddert sich hier nämlich schneller, als einem lieb ist: Kurz bevor der Yiannis sich aus dem Staub machen kann gen neues Leben, macht Jimi sich aus dem Staub gen türkische Seite. Büxt einfach aus! Natürlich macht Yiannis, ganz treue Seele, sich auf, das Tier von dort zurückzuholen. Was schwerer als gedacht ist.
So ähnlich, wie dieser Film weit weniger lustig als erhofft ist. Die politische Absurdität dieser Insel-Zertrennung satirisch aufs Korn zu nehmen, dürfte eine Intention für SMUGGLING HENDRIX gewesen sein. Eine gute Intention, keine Frage. Die Umsetzung indes geriet zu einem einzigen Verheddern in mächtig konstruierten Situationen und den Handlungswendungen eines ewigen ermüdenden Hin und Her. Was dabei geschieht, ist das Blödeste, was einer Geschichte passieren kann, die sich schlitzohrig und augenzwinkernd geriert: Man spürt lediglich das Bemühen um Schlitzohrigkeit, während das Zwinkern wirkt, als hätte den Filmemachern der heiße zypriotische Wind fiese Sandkörner ins Auge gepustet. Der Witz ist da schon längst dem Hund nach. Ganz wie der Jimi: auf und davon.
[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.