Die 20jährige Nico lebt in der Welt der Schönen und Reichen. Von ihrem Vater bekommt sie keine Liebe, aber immer mal das Auto. Das Gespräch sucht der Banker nur dann, wenn die Handyrechnung der Tochter mal wieder den vierstelligen Bereich übertritt. Die Mutter sucht die Flucht in der Depression und kommt nur bis zum Haus nebenan, wo sie seit der Trennung von ihrem Mann lebt. Nico lebt ihre Freiheit derweil in Partys aus, die sie selbst ermüden. Nur ihre beste Freundin Wanda ist ein Fels in der Brandung, aber ebenfalls gefangen in der Welt aus Drogen und Feiern. Als Nico den Rapper Paco in einem Nobelschuppen in Zürich kennenlernt, hat sie eine Vision gemeinsamen Glücks. Der Franzose stammt allerdings aus den Pariser Banlieues und verachtet den Teil der Gesellschaft, den Nico repräsentiert. Also gibt sie vor, aus einfachen Verhältnissen zu kommen, und die beiden verlieben sich ineinander. Doch mit einer Lüge läßt sich schwer leben, und als bei Nico alles den Bach runter geht, läuft auch ihre Beziehung Gefahr zu scheitern.
In Hochglanzbildern schildert der Schweizer Regisseur Samir das Leben der High Society Zürichs. Schicke Anwesen, schnittige Autos und schöne Menschen beherrschen die Szenerie. Dabei verfällt er jedoch zusehends der Ästhetik, die er eigentlich anzuprangern sucht. Eine Kühle umweht seine Figuren und hält sie fortwährend auf Abstand zum Zuschauer. Mit Bildern von Sex und Gewalt versucht Samir zu schockieren und einen Grad von Realismus zu erreichen, der aber stets inszeniert wirkt.
Erschwerend hinzu kommt die Tatsache, daß die Kanadierin Julie Fournier als Nico des Schweizerdeutschen nicht mächtig ist und nachsynchronisiert wurde. Das macht zusammen mit der Zweisprachigkeit und den Untertiteln die Rezeption eines breiten Publikums quasi aussichtslos. Gelungen ist dagegen der Soundtrack aus Downbeat und Hip Hop, zu dem Paco-Darsteller Carlos Leal eigene Songs beisteuerte.
CH/Österreich 2005, 113 min
Verleih: Stardust
Genre: Drama
Darsteller: Julie Fournier, Carlos Leal, Zoe Miku
Regie: Samir
Kinostart: 03.05.07
[ Lars Tuncay ]